Gemeinsam entdecken Frauen zwischen 55 und 85 neue Aufgaben und eigene Fähigkeiten

"Älter werden mit Genuss - geht das?" "Aber ja", lautet die einhellige Meinung der Teilnehmerinnen des gleichnamigen Kursus der Katholischen Frauen- und Familienbildungsstätte Hamburg. "Als Rentnerin finde ich endlich Zeit zum ausgiebigen Frühstück, Lesen, Backen, Reisen", sagt Sibylle Richarz. Lange Gespräche führen, ins Theater gehen, Vorträge besuchen, Sport treiben, eine Sprache lernen, den Jakobsweg erwandern, mit den Enkeln spielen oder ehrenamtlich tätig werden - es gibt unzählige Möglichkeiten, neue Aufgaben und eigene Fähigkeiten zu entdecken oder einfach mal herumzutrödeln, auch das gehöre zu den "Genüssen des Alters", stellen die Frauen zwischen 55 und 85 fest. Auch das Problem Geld, Krankheit, die Angst, allein irgendwo hinzugehen, werden besprochen. "Hängt die Lebenszufriedenheit wirklich mit uneingeschränkter Gesundheit, Geld und einem Partner zusammen?", fragt Kursleiterin Daria Wolf provokativ. Die Pädagogin für Erwachsenenbildung hat Musikinstrumente, Bücher, Zeitungen, ein Renovier-Set, Schreib- und Malutensilien, Gedichtbände, Kochrezepte, Wanderkarten und vieles mehr auf dem Tisch drapiert. "Vielleicht finden Sie dabei etwas, womit Sie sich in Zukunft beschäftigen wollen, etwas, das zu Ihrer persönlichen Situation passt", fordert die 38-Jährige die Gruppe auf. Weiterhin geht es um Gedächtnistraining, gemeinsames Singen und gegenseitige Beratung über Alltagssituationen. "Der Austausch hat mir geholfen, die guten Seiten meines Lebens mehr zu beachten", zieht Gisela Hellwig (83) ihr persönliches Fazit. "Ich weiß jetzt: Alter und Genuss sind kein Widerspruch."