Wir suchen dringend Paten für Studenten, die in sehr ärmlichen Verhältnissen in Bosnien leben. Sie wollen ihr Studium zu Ende bringen, schaffen es aber nur mit Unterstützung. Das wäre für diese hoch motivierten Studenten eine großartige Chance, ihre Fähigkeiten für sich und ihr Land einzusetzen", schreibt uns in einem langen Brief unser Hamburger Leser Wolfgang Schoen. Er gründete 1994 die "Hilfsbrücke Hamburg-Bosnien e.V.". Sie leistet Hilfe zur Selbsthilfe für Not leidende Menschen innerhalb Bosniens.

"Die Situation im Land", so Wolfgang Schoen, "ist aufgrund der Rezession noch schwieriger geworden: Hauptproblem bleibt die immens hohe Arbeitslosigkeit. Da vielen die Lebensgrundlage fehlt, sind unsere Hilfen weiter dringend erforderlich. Ein Schwerpunkt sind hierbei unsere Patenschaften für Kinder und Studenten, die von den deutschen Hilfsbrückenpaten mit 25 bis 50 Euro monatlich unterstützt werden."

Konkret geht es um Sead, Anel und Asim. Sead (22) studiert in Tuzla Elektrotechnik. Für ein Jahr musste er sein Studium unterbrechen, um für sich und seine schwer kranke Mutter mit allerlei Hilfsarbeiten die bloße Existenz abzusichern. Auch seine Familie wurde im Krieg 1992-1995 vertrieben, ausgeraubt, und die bäuerliche Existenz wurde zerstört. Jetzt wohnt er zusammen mit seiner Mutter in einer bewohnbar gemachten, aber feuchten Kellerwohnung. Er braucht mindestens 250 Euro monatlich, um in zwei Jahren seine Diplomarbeit verfassen zu können.

Anel (19) studiert in Tuzla Jura. Wie die beiden anderen Studenten lebt er spartanisch, ist aber sehr kollegial.

Asim (21) studiert erfolgreich Medizin in Tuzla und wohnt mit Anel zusammen. Beide sprechen Deutsch. Sein Vater ist schwer krank, seine Mutter arbeitet in einer Schuhfabrik für monatlich etwa 125 Euro. Da die Preise ähnlich hoch wie bei uns sind, reicht das kaum für eine Person im Monat. Zum Überleben hilft ihr Garten. Ihr Haus war im Krieg zerstört worden, die Familie musste nach Deutschland fliehen, kehrte 1998 zurück und baute alles wieder notdürftig auf.

Alle drei leben von unregelmäßigen Spenden der Hilfsbrücke. Der monatliche Bedarf liegt bei 250 Euro. Von dem Geld bestreiten sie ihren Lebensunterhalt, zahlen Studiengebühren und kaufen zum Teil davon auch dringend benötigte Bücher. Nur selten können sie zu ihren Angehörigen in die etwa 100 Kilometer entfernten Dörfer fahren. Jeden kleinen Job nehmen sie gern an, doch die sind in Bosnien mehr als rar. "Für diese drei Studenten, die ich persönlich kenne und schätze, wäre eine Patenschaft (oder mehrere) sehr hilfreich. Gern erteile ich weitere Auskünfte. Auf meinen jährlichen Besuchen erfahre ich, wie wichtig unsere Hilfe in dem Land ist, dessen Zustand noch immer desolat ist. Es gibt kaum Chancen, Arbeit zu finden, keine Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld. Auch Stipendien sind eine ausgesprochene Rarität. Zur Zeit unterstützen wir 21 Studenten und 130 Kinder in Not.

Spenden können auf unser Konto per Dauerauftrag eingezahlt werden und erreichen ohne Abzüge direkt die Studenten."

Infos: Hilfsbrücke Hamburg-Bosnien e.V., Wolfgang Schoen, Groß Flottbeker Str. 41a, 22607 Hamburg, w.schoen@hilfsbruecke-hamburg-bosnien.de , Fax 81 95 73 59, Konto: HypoVereinsbk., 22 13 999, BLZ 200 300 00.