Ihr Vater würde den Hut ziehen. Nicht nur, weil der Berliner Unternehmer Hüte fabrizierte. Sondern weil er stolz auf seine Tochter wäre. So, wie es ihre Kinder sind. So, wie wir, ihre Kollegen, es sind. Stolz auf einen Menschen, der Menschen bewegt, Gutes zu tun. Jeden Tag.

Seit über 25 Jahren kämpft Renate Schneider für die, denen es schlechter geht. Die Leiterin des Abendblatt-Ressorts "Von Mensch zu Mensch" und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes feiert am Sonntag ihren 70. Geburtstag. Unermüdlich ist sie in ihrem Einsatz gegen Arbeitslosigkeit, Armut und Krankheit. Tief überzeugt davon, dass es sich lohnt, an den Menschen zu glauben, Nächstenliebe auch tatsächlich zu leben.

Glücklich, bewegt, aber auch schmerzlich sei ihr Weg gewesen, sagt sie. Beglückend durch ihre Kinder Nicole (44) und Marc (41), die drei Enkeltöchter und die vielen Freunde. Bewegt durch die unzähligen Schicksale, die täglich auf ihrem Schreibtisch landen. Und schmerzlich, weil sie schon als Kind ihren Vater verlor, ihren Bruder in ihrer Jugend, ihren Lebensgefährten Harry Hinz vor 18 Jahren. Da war sie Anfang 50. Sie hat allein weitergemacht.

Wo immer sie ist, kämpft sie für ihre Sache. Gibt den Menschen ein Forum für Mitmenschlichkeit. Auf ihrer Einladung zum 70. steht ein Spruch von Mark Twain: "Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden." Hut ab, Renate Schneider!