“Freude und Hoffnung sind in unser Leben zurückgekehrt“, heißt es in dem langen Dankesschreiben unserer Leserin Sylvia Paiva an die Abendblatt-Redaktion.

Es ist eine großartige Idee, die Aktion 'Seid nett zueinander' - im Jahr 1948 zur Gründung des Hamburger Abendblattes als Losung von Axel Springer für seine Leser herausgegeben - gerade zu Beginn des Jahres 2010 - in diesen schwierigen Zeiten, wo doch jeder eher mit sich selbst genug zu tun hat - zu beleben. Dass es Hilfsbereitschaft und Freundschaft unter den Menschen doch auch noch wirklich gibt, muss man unbedingt kundtun, um auch Andersdenkende davon zu überzeugen und zu motivieren, Gutes zu tun und Gutes zu sehen", schreibt Sylvia Paiva weiter. "Wir haben es selbst erleben dürfen.

Gern würde ich Ihnen, liebe Leser, kurz unsere Geschichte erzählen, die im vergangenen Jahr vom Hamburger Abendblatt (von Ulla Reinhardt) veröffentlicht wurde und eine so wunderbare Hilfe für uns in Bewegung setzte:

Mein Mann ist vor acht Jahren zu einem Querschnittgelähmten geworden - durch eine angeblich harmlose, aber sehr wirkungsvolle Injektion (PRT) durch einen Orthopäden. Mein Mann konnte nicht mehr selbstständig atmen und außer den Kopf zu bewegen, keine Körperbewegungen mehr ausführen.

Es folgten 15 Monate Krankenhausaufenthalt und eine intensive Vorbereitung auf ein Leben als Schwerstpflegefall.

Fünf Monate zuvor sind wir in unser Eigenheim gezogen, das wir noch in Eigenleistungen fertigstellen wollten. Diese Zeit reichte leider nicht mehr.

Aufgrund des Arztbesuches und der fatalen Folgen ist mein Mann mit damals 44 Jahren zum Erwerbsunfähigkeitsrentner geworden und benötigt seitdem eine 24-Stunden-Betreuung.

Wir nahmen uns einen Hamburger Anwalt, führten einen Prozess gegen den Arzt, verloren diesen aber vor dem Landgericht Hamburg, dann letztes Jahr im Juni auch vor dem Hamburger Oberlandesgericht. Ein Leben in vollständiger Abhängigkeit und der finanzielle Ruin, das war damals unsere Zukunftsperspektive - nicht durch eigene Leichtsinnigkeit oder Unachtsamkeit - nein, ausgelöst durch einen Gang zum Arzt und dessen empfohlene Behandlung. Der Bericht im Abendblatt hat einen treuen Leser namens Lothar Bellmann derart berührt, dass er sich mit uns in Verbindung setzte, um seine Hilfe anzubieten. Genaue Vorstellungen hatte er da noch nicht, aber schon die eine oder andere Idee. Dieses Angebot hat uns zunächst verunsichert, bis wir erkannten, dass wir es hier wohl wirklich mit jemandem zu tun haben, der aus reiner, aufrichtiger Menschlichkeit einfach nur helfen wollte.

So setzte sich Herr Bellmann mit Frau Renate Schneider von 'Von Mensch zu Mensch' in Verbindung, um ihr von seinem Wunsch zu erzählen und mit ihrer Hilfe eine Spendenaktion für uns zu organisieren. Wie gesagt, dieser Mann kannte uns bis dahin überhaupt nicht, genauso wenig wie wir ihn.

Wenn ich diese Zeilen schreibe, merke ich, dass ich es eigentlich immer noch nicht wirklich realisiert habe und unglaublich gerührt bin von so viel Hilfsbereitschaft. Denn: Durch die Initiative des Herrn Bellmann und der Hilfe von Frau Renate Schneider ist eine große Spendenaktion für uns im Hamburger Abendblatt gestartet worden, die eine riesige Anteilnahme der Leserinnen und Leser auslöste und zu dem Ergebnis geführt hat, dass wir in unserem Haus wohnen bleiben können.

Das können Menschen für Menschen möglich machen!

Wir sind unendlich dankbar und haben nach all den schlimmen Erlebnissen auch wieder Vertrauen aufbauen können, nachdem uns so viel Mitgefühl und Hilfsbereitschaft entgegengebracht wurde. 'Seid nett zueinander' - wir haben es erleben dürfen und freuen uns über die Wiederbelebung des Slogans. Ihrem Chefredakteur und der ganzen Abendblatt-Redaktion wünschen mein Mann und ich das Allerbeste."