Seit einem Arztbesuch vor acht Jahren ist Joaquim Paiva von der Halswirbelsäule abwärts gelähmt. Seine Klage gegen den Arzt wurde abgewiesen, eine Zwangsversteigerung seines Hauses drohte.

Wir sind sprachlos über die enorme Welle der Hilfsbereitschaft, die wir von Ihren Leserinnen und Lesern nach der Veröffentlichung unserer Geschichte am 26. September auf der Seite Von Mensch zu Mensch erfahren durften."

Das schreiben unendlich dankbar Sylvia und Joaquim Paiva.

Das Schicksal des heute 52-Jährigen hat betroffen gemacht, berührt und unsere Leser so angesprochen, dass sie auf vielfältige Weise, nicht zuletzt mit ihren kleinen und großen Spenden dazu beitragen werden, dass die Familie ihr geliebtes Zuhause nicht verlieren wird,

Ein Blick zurück: Vor acht Jahren suchte der 44-jährige Joaquim Paiva wegen chronischer Rückenschmerzen den Arzt auf. Dieser gab dem Vater zweier Kinder eine Spritze neben die Halswirbelsäule und löste dabei einen sogenannten Rückenmarkinfarkt aus. Seit diesem Tag ist nichts mehr so, wie es einmal war.

Eine Odyssee begann für ihn und seine Familie. Denn Joaquim Paiva ist seitdem von der Halswirbelsäule abwärts gelähmt. Er kann nur den Kopf bewegen, die Arme wenige Zentimeter anheben und ist ständig auf Hilfe angewiesen.

Der bis zu diesem Schicksalsdatum als Maschinenbauer bei den Hauni-Werken arbeitende Joaquim Paiva, klagt gegen den Arzt auf Schmerzensgeld und Schadenersatz, weil er ihn nicht über das Risiko einer Lähmung aufgeklärt hat. Sogar ein vom Gericht bestellter Gutachter hatte dargelegt, dass bei wirbelsäulennahen Eingriffen immer über ein Lähmungsrisiko aufgeklärt werden muss.

Dennoch: Land- und Oberlandesgericht wiesen die Klage ab. "Aus unserer Ohnmacht der Verzweiflung und Hilflosigkeit, in die wir aufgrund des am 5. Juni 2009 getroffenen Urteils vom Oberlandesgericht Hamburg gefallen waren, haben uns Ihre Leser durch ihre enorme Anteilnahme und Spendenbereitschaft befreit", heißt es in dem langen Dankesschreiben der Familie Paiva. "Nie hätten wir angenommen, dass unsere Geschichte so viele Menschen berührt. Das ist überwältigend, hat uns den Glauben an die Menschheit und, dass das Urteil kein gerechtes ist, zurückgegeben. Daraus schöpfen wir Kraft für den Weg zum Bundesgerichtshof." Familie Paiva hatte so sehr darauf gehofft, vor Gericht zu gewinnen, um die Schulden zu tilgen, die sich wegen der Querschnittlähmung inzwischen angestaut haben.

Denn 2001 hatte Joaquim Paiva seinen großen Wunsch in die Tat umgesetzt, ein Haus für seine Familie zu bauen. Dafür musste er eine Hypothek aufnehmen. Damals hat niemand daran gedacht, dass er nur fünf Monate nach dem Einzug arbeitsunfähig würde.

Die Familie Paiva hält fest zusammen, sie hat das schwere Schicksal angenommen und verdient die Unterstützung, die ihr entgegengebracht wird.

Allen voran ist es Lothar Bellmann, der selbst nach einem schweren Autounfall schwerbehindert ist und unermüdlich dafür kämpft, dass die Klage der Paivas doch noch Erfolg hat. Es gab medizinische Angebote, eine Spenderin ermöglicht die Behandlung bei einem chinesischen Arzt, Unternehmensberater, Immobilienmakler waren bereit, ihre Erfahrungen einzubringen.

"Die Familie Paiva kann es noch immer nicht fassen, dass fremde Menschen so an ihrer Seite sind. "Freude und Hoffnung gibt es nun auch wieder in unserem Leben. Oft schauen wir uns an und fragen uns: Ist das ein Traum oder passiert das gerade alles wirklich für uns?"