"Wanderungen haben Ziele. Mit unserem Leben, das einer Wanderung gleicht, ist das nicht anders", schreibt Prof. Dr. Uwe Böschemeyer. Und weiter: "Die Ziele im Leben nenne ich Werte. Werte sind Gründe für Sinn. Und nichts ist wichtiger als die Erfahrung von Sinn. Deshalb ist die Suche nach Sinn das Menschlichste im Menschen.

Die Widerstände auf dem Weg zur Sinnerfahrung nenne ich Sinnfindungsbarrieren. Manche von ihnen liegen in der äußeren, die meisten jedoch in der inneren Welt. Manche der inneren Widerstände sind krankhaft, viele dagegen menschlich, weil sie Ausdruck des Mangels an Sinnerfahrung sind.

Sucht aber nicht jeder Mensch seine eigenen Ziele und Werte? Ja, denn jeder ist bekanntlich einmalig und sollte daher seinen eigenen Weg gehen. Und das ist möglich, weil unsere eigene Seele von "Gründen zum Leben" weiß, "die der Verstand nicht kennt" (Pascal).

Doch weil wir nicht nur Individuen, sondern auch Gemeinschaftswesen sind, verbinden uns über unsere individuelle Suche nach Zielen und Werten hinaus auch Leitlinien für ein gelingendes Leben. Solche Leitlinien brauchen wir dringender denn je, denn wir leben, so hat es einmal Jörg Zink gesagt, "in einer Epoche grandioser Unübersichtlichkeit der geistigen Strömungen, die gegeneinander wirken und nebeneinander herlaufen". Vermutlich nimmt aufgrund des gewaltigen Veränderungsprozesses unserer Zeit die Selbstentfremdung zu. Wer aber sich von sich selbst entfremdet, erkennt sich nicht mehr genug, wozu er da und wo sein Platz im Leben ist.

Ist das unser bleibendes Schicksal? Keineswegs. Es ist vielmehr an der Zeit, die zu stark ausgeprägte Ich-Bezogenheit zu überwinden und die Quellen für menschlich-sinnvolles Leben wieder sicht- und fühlbar werden zu lassen."

"Worauf es im Leben ankommt" lautet der Vortrag von Prof. Dr. Böschemeyer am Mittwoch, 15. August, 19 Uhr, im Gemeindehaus St. Michaelis (Krayenkamp 4), Karten ab Montag unter der Rufnummer (neu!): 040/28 66 83 62, Abendkasse ab 18 Uhr, Eintritt 10 Euro.

Prof. Dr. Uwe Böschemeyer, Psychotherapeut, Leiter des Hamburger Instituts für Logotherapie und Rektor der Europäischen Akademie für Wertorientierte Persönlichkeitsbildung Salzburg