Seit 25 Jahren unterstützt Daniela Westphal mit ihrer Stiftung Studierende privater Universitäten. Jetzt feiert sie ihren 80. Geburtstag

"Eine Frau", so heißt es in einer Werbung der 1950er-Jahre, "eine Frau hat zwei Lebensfragen: Was soll ich anziehen? Und: Was soll ich kochen?" Eine berufliche Karriere? Bitte nicht, so der gesellschaftliche Tenor. Daniela Westphal hat ganz bewusst das Gegenteil getan. Sie war damals Mitte 20, verheiratet, bereits Mutter eines Kindes und selbstverständlich berufstätig. Hatte in Basel studiert und sich 1959 als Grafikerin selbstständig gemacht.

Noch heute ist sie dankbar für diese Chance, die sie auch anderen Menschen ermöglichen möchte. "Ihren eigenen Weg zu gehen, Talente zu entdecken und zu fördern, auch wenn es finanziell unmöglich scheint", sagt sie. Zu diesem Zweck gründete die Ehefrau des ehemaligen Wirtschaftsministers von Schleswig-Holstein, Dr. Jürgen Westphal, die "Daniela und Jürgen Westphal Stiftung zur Förderung privater Universitäten". Jetzt haben die Westphals doppelten Grund zum Feiern. Die Stiftung wird im Juni 25 Jahre alt. Und ihre Gründerin feiert am 21. Mai ihren 80. Geburtstag, den man der engagierten Hamburgerin, die zahlreiche Ehrenämter innehat und seit 15 Jahren Vorsitzende des Kuratoriums der FreundeStiftung-Philharmonie Hamburg ist, beim besten Willen nicht ansehen kann. Vielleicht liegt es daran, dass sie "einfach Glück im Leben hat", wie sie sagt. Dass sie vier gesunde Kinder auf die Welt bringen durfte, eine glückliche Ehe führt, ihren Beruf geliebt hat. Und mit ihrer Stiftung dazu beiträgt, andere Menschen stark zu machen. Etwa zehn Studenten privater Universitäten sind es pro Jahr, die mit Stipendien ihrer Stiftung das obligate Auslandsstudium finanzieren oder das Geld zur Durchführung der Promotion einsetzen können. Zu den bislang 220 geförderten Studenten gehören zum Beispiel Martin Butzlaff, Präsident der Universität Witten/Herdecke, und Dr. Burkhard Schwenker, Vorsitzender der Geschäftsführung Roland Berger Strategy Consultants.

Etwa die Hälfte der jährlich 25 Bewerber sind Frauen, die auf diesem Weg bei ihrer beruflichen Qualifizierung unterstützt werden. So, wie es sich Daniela Westphal vor 50 Jahren gewünscht hätte. Damals, Anfang der 1960er, war sie für die Sonderschauen der Hamburger Messe "Du und deine Welt" verantwortlich. Ihre schönste Ausstellung trug den Titel "Dein Beruf - Freude und Erfolg". Und wer die Messe besuchte, nahm mit, dass es für eine Frau durchaus mehr als zwei Lebensfragen gibt, nämlich eine dritte: Was ziehe ich an, wenn ich zur Arbeit gehe?