Renate Schneider über Pfingstwunder und Versöhnung.

An diesem Wochenende feiern wir das Pfingstfest (aus dem griechischen Pentekoste, der 50. Tag). Mitten in unserer oftmals von Egoismus und Verständnislosigkeit geprägten Welt könnte es tröstlich und ermutigend sein, uns die Bedeutung des Pfingstfestes bewusst zu machen.

Dieses christliche Fest, 50 Tage nach Ostern, erinnert an das "Pfingstwunder", von dem uns die Apostel berichten. Sie waren damals in Jerusalem versammelt und erlebten, wie der Heilige Geist auf sie herabkam. Plötzlich konnten sie ihre Predigten verstehen, der Geist Gottes, so überlieferten sie, hatte diese Verständigung möglich gemacht - über alle Barrieren von Sprachen, Nationen, Kulturen und Rassen hinweg.

Ist das nicht der wirkliche Sinn unseres Lebens, mehr aufeinander zu hören und nach friedlichen Wegen der Verständigung zu suchen, als blindwütig Krieg zu führen im Kleinen wie im Großen? Zu den schmerzlichsten Erfahrungen in meiner Arbeit gehört es, immer wieder die Unversöhnlichkeit so vieler Menschen zu beobachten, ihre Verbitterung und ihre fehlende Bereitschaft zu verzeihen.

Doch es gibt auch Menschen, die trotz schwerer Schicksale im großen Verständnis für andere leben und erfolgreich ihren Weg gehen. So wie mein sehr geschätzter Abendblatt-Kollege Horst Schüler. Nun feiert er mit seiner Frau Ingrid seinen 60. Hochzeitstag. Zu dieser diamantenen Hochzeit gratuliere ich ganz herzlich.

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich in diesen Tagen jene Muße, die Hermann Claudius (1878-1980), ein Urenkel von Matthias Claudius, einst beschrieb: "Pfingsten! Lasst die Seele tiefen Atem tun, dass es ihr nicht fehle, in sich selbst zu ruhn."

Ein sonniges Pfingstfest wünscht

Ihre

Renate Schneider