Die Stadt hat 2008 mit 14.862 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen einen Höchststand erreicht, wie es ihn zuletzt Anfang der 90er-Jahre gegeben hat.

Hamburg. Zum ersten Mal seit 2001 hat die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) einen Ausbildungsreport über Ausbildung und Arbeitsmarktchancen Jugendlicher in Hamburg vorgelegt. Danach hat Hamburg im Jahr 2008 mit 14.862 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen einen Höchststand erreicht, wie es ihn zuletzt Anfang der 1990er-Jahre gegeben hat. Auch bundesweit liegt Hamburg beim Zuwachs von Ausbildungsverträgen vorn. Allerdings, darauf wies Bildungssenatorin Christa Goetsch (GAL) hin, "müssen die Berufschancen benachteiligter Jugendlicher weiter verbessert" werden.

Im Bereich der Handelskammer wurde das zweitbeste Ergebnis seit Erscheinen des Berufsbildungsberichts der Bundesregierung (1977) erzielt. Einen regelrechten Ansturm in den Abschlussklassen gibt es laut Handelskammer auf Ausbildungsplätze für Mediengestalter, Marketing- beziehungsweise Veranstaltungskaufleute. Für Ausbildungen zum Fachinformatiker und IT-Systemelektroniker werden Bewerber hingegen händeringend gesucht. Generell gilt: Je dichter eine Branche an der Krise dran ist, desto mehr halten sich die Firmen mit Ausbildungen zurück, so etwa die Logistik-, Speditions- und Autobranche.

Im Hamburger Handwerk wurden im vergangenen Jahr mehr als 2800 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Nach Angaben von Heinz Oberlach, Leiter Kommunikation der Handwerkskammer, habe 2008 die "Ausbildungsbereitschaft der Betriebe um fast sechs Prozent zugenommen". Demnach haben fast 290 Handwerksunternehmen erstmals oder nach einer längeren Pause wieder mit einem Azubi einen Vertrag abgeschlossen. Die Zahl der Ausbildungsverträge wuchs im Bauhandwerk sowie bei den Malern und Lackierern um gut zwei Prozent. Das Heizungs- und Klimahandwerk verzeichnete knapp fünf Prozent mehr Lehrverträge. Zweistellige Zuwachsraten meldeten beispielsweise das Bäcker-Handwerk (plus 11,5 Prozent), Augenoptiker mit plus 14,5 Prozent sowie das Kältetechnik-Handwerk mit plus 29 Prozent. Dagegen verzeichneten Fleischer einen Rückgang von rund 25 Prozent, Gebäudereiniger meldeten 13,5 Prozent weniger Ausbildungsverträge und das Elektro-Handwerk erlebte einen Rückgang um rund acht Prozent.

Hamburgs Agentur für Arbeit forderte die Unternehmen auf, ihre Ausbildungsbereitschaft auch in der wirtschaftlich schwierigen Situation nicht zu reduzieren. Agentur-Chef Rolf Steil sagte: "Duale Berufsausbildung im eigenen Betrieb ist notwendiger denn je, da qualifiziert ausgebildete Fachkräfte für Stabilität, Planungssicherheit und Konkurrenzfähigkeit stehen."

Senatorin Goetsch betonte, die Probleme auf dem Lehrstellenmarkt könnten "nur gemeinsam gelöst werden".