Die Diskussion um Unterrichtsausfall an Hamburger Schulen geht weiter

Es ist alarmierend, dass der beklagte Zustand an der Turmwegschule sich nur wenig von anderen Schulen unterscheidet. Der hohe Krankenstand an Schulen sollte die Frage nach dem Grund auslösen. Dieser dürfte in dem enormen Stress liegen, dem Lehrer heute durch extrem individualistische Kinder ausgesetzt sind, und durch fehlende Lehrkräfte. Die Behörde hat verschlafen, rechtzeitig zu reagieren. Wie sollen bei Lehrermangel geplante Reformen durchgeführt werden? Von allen Lehrern, die ich privat kenne, weiß ich aber auch, dass es der Beamtenmief ist, der an vielen Schulen die Atmosphäre verdirbt. Kleinkariertheit, Behördendruck, viele wechselnde Vorschriften etc. Ist man solchen Zuständen lange ausgesetzt, reagiert wohl jeder beamtenmäßig: sich gefahrlos allem entziehen. Unser Kind ist an einer staatlich anerkannten Privatschule (keine überteuerte). Sie kostet nur wenig mehr als mancherorts der Hortplatz. Da ist auch nicht alles ideal, aber viel entspannter, allein weil der Beamtenmief fehlt.

Petra Schwab, Hamburg

Interessant wäre ein Vergleich des Krankenstandes der Lehrer mit dem Krankenstand der nicht staatlich angestellten Arbeitnehmer. Wenn ich lese, dass es bis zu einem Drittel der Lehrerschaft an einer Schule sein kann, dann ist da etwas faul. Eine Firma müsste in einer solchen Lage die Produktion einstellen. Da sollte die Schulbehörde den Vertrauensarzt wieder einführen.

Michael Peters, per E-Mail

An der Schule Turmweg gibt es mehrere ähnlich gelagerte Fälle. Das eine ist der Ausfall von Fachunterricht. In der Klasse unserer Tochter fehlte die Klassenlehrerin im vergangenen Schuljahr mehr als ein Viertel der gesamten Zeit. Folgendes ist wohl noch gravierender: 1. Sozialverhalten: Wenn eine Klassenlehrerin über einen längeren Zeitraum ausfällt, geht das pädagogische Einwirken auf die Kinder verloren - die Kinder werden führungslos. 2. Soziales Ungleichgewicht: Die Ausfälle des Fachunterrichts werden von engagierten Akademikereltern meist aufgefangen - durch vermehrten Eigenunterricht zu Hause. In weniger bildungsnahen Elternhäusern findet dies entsprechend weniger statt - und vertieft die Kluft zwischen den Kindern - die zu verringern sich die Politik seit Jahren auf die Fahnen geschrieben hat. Prof. Wippermann forderte zu Recht einen größeren Pool von qualifizierten Vertretungslehrern, die die Kinder nicht nur beschäftigen, sondern unterrichten.

Dr. Alexander Wolf und Dörten Schroeder, per E-Mail