Schüler des Heilwig-Gymnasiums entwerfen PR-Kampagnen für die Agentur fischerAppelt. Eine tolle Chance, von der beide Seiten profitieren.

Eimsbüttel. Zehn Leute erstellen je ein Profil auf Facebook. Auf den Fotos erscheinen sie mit grünen Gesichtern und posten News ins soziale Netzwerk. Die könnten so lauten: "Cool. Ich hab jetzt einen Ausbildungsplatz gefunden. Ratet mal, wo?" Sie veröffentlichen auch Videos, auf denen grüne Menschen auf ein Ziel zulaufen. So könnte eine Werbekampagne für ein Unternehmen aussehen, das als attraktiver Ausbildungsbetrieb erscheinen soll.

Über die Dauer dieser Kampagne sind sich Miriam, Paul, Lennart und Markus noch nicht ganz im Klaren. Das Finale ihrer Kampagne bildet auf jeden Fall der Facebook-Aufruf zum Flashmob. Bei dem spontanen Massenauflauf junger Leute tritt natürlich auch der coole Ausbildungsbetrieb in Erscheinung. Das ist ein Elektronikhändler mit viel Grün im Logo. Zwölf Minuten Zeit hatten die vier Heilwig-Gymnasiasten, ihre PR-Kampagne zu präsentieren. Sofort im Anschluss stellen sich sechs Mitschüler im "Pitch" dem kritischen Publikum aus Mitschülern, Lehrern und Experten der Kommunikationsagentur fischerAppelt in Eimsbüttel.

Pitch ist ein englisches Wort. In der Umgangssprache bedeutet es so viel wie anpreisen. In der internationalen PR-Sprache ist ein Pitch ein Auswahlverfahren in Form eines Wettbewerbs: Ein Unternehmen bittet Agenturen, Werbekampagnen zu präsentieren. Die Kampagne, die im Pitch am meisten überzeugt, erhält den Zuschlag.

28 Schüler des Oberstufenprofils "Politik und Medien" am Heilwig-Gymnasium hatten jetzt aufgeteilt in fünf Teams die Chance, sich im Pitchen zu probieren. Von der Kommunikationsagentur fischerAppelt erhielten sie den Auftrag, für einen fiktiven Elektronikhändler eine Strategie zu entwickeln, um die Firma in den Köpfen junger Menschen als attraktives Ausbildungsunternehmen zu verankern.

Jede Gruppe erarbeitete eine eigene Marketing-Kampagne. Vier Wochen hatten die Teams Zeit, Konzepte zu entwickeln. Die Experten aus der Agentur begleiteten den Pitch-Prozess: "Wir haben sie zu Beginn gebrieft", so fischerAppelt-Sprecher Torben Gefken. "Nach zwei Wochen haben wir uns im sogenannten Schulterblick über den Entwicklungsstand der Kampagne informiert. Genauso machen wir es auch im echten Agenturalltag."

Die Teams arbeiteten in Konkurrenz zueinander. "Größtes Risiko war natürlich der Ideenklau", so Schüler David Wünschmann. Es habe den einen oder anderen Spionagefall gegeben, so Lehrer Björn Reetz. "Nicht zufällig haben alle fünf Teams den Flashmob in ihre Kampagne aufgenommen."

Die Kooperation mit der Agentur sei eine tolle Chance für die Schüler, sagt der Pädagoge. "Das ist lebensnaher Unterricht, der gleich mehrere Aspekte erfüllt." Anhand der eigenen PR-Kampagne lernten die Jugendlichen nachzuvollziehen, wie politische Prozesse und Marketing zusammenhingen. "Viele Schüler im Medienprofil wollen gerne in einer Agentur arbeiten, wissen aber gar nicht, wie viel Stress der Job beinhaltet. Nach den vier Wochen haben sie eine Ahnung davon." Es sei toll zu sehen, wie sehr sich die Schüler für den Pitch ins Zeug gelegt hätten.

"Die haben sich sogar abends getroffen. Ein Team hat in der Freizeit ein T-Shirt für die Kampagne entworfen." Genau diese Gruppe hat am Ende im Pitch gewonnen. Baran, Lennart, David, Katharina, Gertruda und Feline hatten die Jury vor allem dadurch überzeugt, dass sie auch die Eltern der künftigen Auszubildenden als Zielgruppe für eine PR-Kampagne definiert hatten und deren Wünsche und Bedenken bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz für ihre Kinder aufgegriffen hatten. Die Krönung ihrer PR-Kampagne bildet übrigens ein "Silent Dance" auf dem Rathausmarkt: Über Facebook wird zum Flashmob mit Kopfhörern aufgerufen. Alle Silent Dancer tragen die grünen T-Shirts und tanzen zu ihrer eigenen Lieblingsmusik. "Das sieht total verrückt aus und schafft Aufmerksamkeit in den Medien", sagt Feline. .

Für Andreas Fischer-Appelt war die Zusammenarbeit sehr fruchtbar. Der Agenturchef denkt schon an die Zukunft: "Vielleicht entsteht aus dem Projekt so was wie ein Schülerpanel. Wenn wir an einer Präsentation arbeiten, können wir die Meinung von Schülern abfragen, um zu sehen, ob unsere Idee bei einer jungen Zielgruppe ankommt."