Sozialsenator Dietrich Wersich zeichnet drei Vorzeigeprojekte aus

Hamburg. Ganztagsschulen in der Hansestadt sind auf dem besten Weg, Zentren für Bildungsbündnisse vor Ort zu werden. Zentrales Element für die Entwicklung erfolgreicher Ganztagsschulkonzepte ist die Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe. Die Stadtteilschulen Lohbrügge und Poppenbüttel sowie die Ganztagsschule St. Pauli und ihre jeweiligen Partner aus Vereinen, Verbänden und staatlicher Jugendhilfe machen vor, wie erfolgreiche Kooperationen im Ganztagsschulbetrieb aussehen können. Die drei Schulen hatten sich neben 25 weiteren Bewerbern am von Schul- und Sozialbehörde ausgeschriebenen Wettbewerb "Kooperative Steuerung im Ganztag" beteiligt. Für ihre ausgezeichnete Projektarbeit erhielten sie jetzt von Sozialsenator Dietrich Wersich je ein Preisgeld in Höhe von 30 000 Euro.

Beispielhaft für die Preisträger beschreibt Marianne Manhart den Weg ihrer Schule zur Ganztagsschule: "Wir arbeiten seit Jahren daran", so die Leiterin der Stadtteilschule Poppenbüttel. "Im vergangenen Schuljahr hatten wir 30 Nachmittagskurse im Angebot, an denen etwa ein Drittel unserer Schüler teilnahm. Mittlerweile können wir als offene Ganztagsschule 50 unterschiedliche Nachmittagskurse anbieten. Die Hälfte unserer Schüler nimmt diese Angebote an, Tendenz steigend." Das alles hätte die Schule nicht geschafft, wenn sie nicht mit Menschen und Vereinen kooperiert hätte. Manhart hofft, mit dem Preisgeld dem Ganztagsangebot an ihrer Schule einen offiziellen Rahmen geben zu können.

"Ganztagsschulen sind ein zentraler Baustein für die Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen in unserer Stadt", sagt Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU). Weil die Kinder- und Jugendlichen jedoch bis weit in den Nachmittag hinein die Schule besuchen, laufen außerschulische Lern- und Bildungsprojekte in Vereinen, Jugendhäusern und Treffpunkten Gefahr, leer zu laufen. "Die Kinder, die nachmittags zur Schule gehen, fehlen theoretisch uns", sagt Markus Götz von der Kinder- und Jugendtagesstätte Silbersack auf St. Pauli. Praktisch geht Götz als außerschulischer Mitarbeiter in der Ganztagsschule St. Pauli aus und ein. Die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendtreffs arbeiten daran, ihre Angebote wie Computerkurse und Bewerbungstrainings in die Schule zu integrieren. "Es geht um Kooperation statt Konkurrenz zum Vorteil der Kinder", so Wersich. Beide Systeme hätten schließlich das gleiche Ziel: Sie wollen, dass Kinder und Jugendliche mit dem gerüstet sind, was sie für den Start ins Leben brauchen.

172 von 370 allgemeinbildenden Schulen in Hamburg laufen bereits im Ganztagsbetrieb. 98 davon sind offene Ganztagsschulen, 74 gebundene oder teilgebundene Ganztagsschulen. Langfristig sollen alle Grund- und weiterführende Schulen in Hamburg zu Ganztagsschulen werden.