Schüler des Grootmoor-Gymnasiums erarbeiteten mit TV-Köchin Sarah Wiener nachhaltige Ernährungsangebote für ihr Schulbistro.

Bramfeld. Moritz, Kai und Alyssa haben die Vollkornfladen bereits mit der zuvor in Eigenarbeit gerührten Currycreme bestrichen und füllen sie jetzt mit frisch geschnippeltem Salat und Gemüse. Am Nebentisch haben Matthis, Alexander und Niklas die Zutaten für Obstsalat vorbereitet. Und weil in jedem Koch ein Künstler steckt, haben sie die Rezeptur für die Nachspeise mal eben kreativ verändert. "Statt Joghurt haben wir Quark genommen", sagt Niklas. Die vorgesehene Grapefruit haben die drei Jungen aus "rein geschmacklichen Gründen" durch Ananas ersetzt und "das Ganze mit Haferflocken abgerundet".

Das ist es, was Sarah Wiener an diesem Vormittag im Gymnasium Grootmoor in Bramfeld begeistert: "Dass ihr Individualität in die Gerichte bringt und eure eigene Handschrift hinterlasst, finde ich richtig stark". Die TV-Köchin hatte im Namen des Forschungs- und Entwicklungsprojekts BINK - Bildungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum - 19 Klassen-, Stufen- und Schülersprecher zum Food-Workshop in die Schulmensa geladen. BINK untersucht unter Federführung der Leuphana Universität Lüneburg innovative und praxisnahe Strategien, Bildungseinrichtungen in Orte zu verändern, an denen nachhaltiges Konsumverhalten ge- und erlebt wird.

Das Gymnasium Grootmoor ist eine von sechs BINK-Pilotschulen in Deutschland. Hier entwickeln Schüler, Eltern und Lehrer Konzepte, die die Konsumkultur an der Schule langfristig im Sinne des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung prägen. Der Wiener-Workshop war gedacht als ein Baustein dafür. Die nachhaltige Entwicklung soll Menschen in die Lage versetzen, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirkt. Im Workshop fragten sich die Schüler zunächst: Wie können wir das Ernährungsangebot unseres Schulbistros gesund, aber lecker gestalten? Sie fragten aber auch: Woher kommen die Lebensmittel? Wo wurden sie produziert? Wie wurden sie verarbeitet? Wie viele Nährstoffe stecken drin? Wie wirken sich Zusatzstoffe auf Körper und Essverhalten aus?

Sieben Rezepte hatte Sarah Wiener mitgebracht. Die Schüler besorgten die Zutaten. Alles bio, versteht sich. Sieben Gruppen rührten, schmierten und schnitten - immer im Gespräch mit Sarah Wiener - bis mittags an ihren Gerichten, um dann Schüler aller Jahrgangsstufen zur Verköstigung zu laden.

Nach wenigen Minuten war das Buffet bis auf den letzten Krümel, den letzten Klecks leergeräumt. Die Testesser Finja und Konstantin machen demnächst Abitur. "Köstlich, vor allem die Schwarzbrotschnitten. Die hätten wir gerne als Stärkung und Energielieferanten zur Abi-Prüfung serviert." Food-Tester wie Köche konnten am Ende wählen, welche Gerichte künftig auf der Schulbistro-Speisekarte stehen. Die Salat-Wraps, die Schwarzbrot- und die Vollkornschnitten machten das Rennen und sollen die Tiefkühl-Pizza-Baguettes ersetzen.

Das war ein Ziel des Workshops: Den Schülern soll nichts aufgezwungen werden. Sie sollen sich bewusst entscheiden, Ideen in die Klassen, in die Familien, in die Welt tragen. Die Neuntklässler Kai und Moritz geben dem Food-Workshop beste Noten. Ab heute verbinden die Schüler den Begriff nachhaltig mit "das schmeckt".