Die Hansestadt liegt damit deutlich besser als der bundesweite Schnitt

Hamburg. Dass Deutschland zu den Schlusslichtern in Sachen Bildungsausgaben gehört, ist nicht neu. Nur 4,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes wird hierzulande in die Bildung investiert. Eine Übersicht der EFPA, des Dachverbands von 32 europäischen Psychologenverbänden, brachte jetzt ans Tageslicht, dass es bei der schulpsychologischen Versorgung noch schlechter aussieht. "Deutschland bildet im europaweiten Vergleich das Schlusslicht", sagt Klaus Seifried vom Bundesverband Deutscher Psychologen. In der Bundesrepublik müsste sich ein Schulpsychologe im Durchschnitt um mehr als 10 000 Schüler kümmern. "Und das, obwohl Lehrer, Kinderärzte und Kliniken von steigenden Zahlen bei Aufmerksamkeitsstörungen, Lernproblemen und psychischen Störungen berichten."

In Ländern wie Dänemark und Spanien ist ein Schulpsychologe im Durchschnitt für 800 bis 900 Schüler zuständig. Auch die meisten anderen europäischen Länder unterbieten eine Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO, wonach ein Schulpsychologe für 2500 Schüler zur Verfügung stehen sollte. In Österreich, das in der Statistik an vorletzter Stelle liegt, sind es mit 5000 Schülern pro Psychologe nur halb so viele wie in Deutschland.

Ein Lichtblick: Hamburg liegt weit unter dem Bundesdurchschnitt - und im Vergleich mit den anderen Bundesländern an zweiter Stelle. Wie in der Alpenrepublik kommen auch hier auf einen Schulpsychologen rund 5000 Schüler. Damit entspricht die Versorgung in der Hansestadt zwar dem Beschluss der Kultusministerkonferenz im Jahr 1973. "Doch die ist veraltet", sagt Seifried. Schon lange fordern Experten mit einem Verhältnis von 1:1000 einen Zustand, wie er in den USA oder in Skandinavien herrscht. "Eigentlich", so Seifried, "müsste an jeder großen Schule ein Schulpsychologe tätig sein."