Zehn Hamburger Schul- und Kita-Projekte bekommen den Bildungspreis von Haspa und Hamburger Abendblatt in Höhe von 100.000 Euro.
Hamburg. Die "Heißen Hörner" tragen ihren Namen zu Recht. Mit fetzigen Rhythmen machen sie gleich zu Beginn deutlich, das es heute um sie geht - um die Kinder und Jugendlichen in Hamburg und um ihre Chancen für die Zukunft. Die acht jungen Musiker der Julius-Leber-Schule in Schnelsen sind nur ein Teil der Big Band, aber für alle 26 Jugendlichen wäre der Platz zu knapp geworden. Aber auch so sorgen sie für eine stimmungsvolle Einstimmung auf die Verleihung des Hamburger Bildungspreises 2010 in der Haspa-Zentrale am Adolphsplatz.
"Meine Güte, die Heißen Hörner sind einfach super", sagt Harald Vogelsang, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Sparkasse, fröhlich. Er blickt dabei in viele glänzende Augen im Saal. Die Freude über die Anerkennung ihrer jahrelangen Arbeit in Kindertagesstätten und Schulen ist den Vertretern der zehn ausgezeichneten Projekte regelrecht ins Gesicht geschrieben.
In seiner Begrüßungsrede betont Vogelsang die Bedeutung des Lernens für eine bessere Zukunft. "Bildung ist unverzichtbar für den Zusammenhang unserer Gesellschaft." Es sei nötig, das Bildungsniveau aller Kinder und Jugendlichen anzuheben, unabhängig von jedem sozialen Hintergrund. "Aus dieser einfachen Erkenntnis haben sich das Hamburger Abendblatt und die Hamburger Sparkasse zusammengetan und erstmals den Hamburger Bildungspreis ausgeschrieben. Nach der Devise: nicht reden, sondern handeln. Wir wollen Kitas und Schulen auszeichnen für ihr hervorragendes Engagement."
Auch Claus Strunz, Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, betont: "Wir haben die Verpflichtung, diejenigen mit Aufmerksamkeit zu bedenken, die etwas Besonderes tun." Bildung sei mehr als nur Fachwissen anzuhäufen. Er zitiert seinen ehemaligen Deutschlehrer: "Er hat gesagt, Bildung heißt, ein geistiges Koordinatensystem zu haben. Ohne Zusammenhänge erfassen zu können, ist Fachwissen sehr viel weniger wert", so Claus Strunz.
Die ausgezeichneten Projekte an den Kitas und Schulen machen weit mehr als das, was der Lehrplan vorschreibt. Die Pädagogen wollen ihre Schüler fit machen für die Zukunft. Die Julius-Leber-Schule beispielsweise ermöglicht ihren Schülern, ein Instrument zu erlernen. Zwölf unterschiedliche Ensembles gibt es inzwischen an der Schnelsener Schule. "Das war eine lange Entwicklung" sagt Ulrike Marquardt, eine der Leiterinnen des Projekts "Erweiterter Musikunterricht". Mit dem Preisgeld sollen weitere Musikinstrumente angeschafft und eventuell eine Big-Band-Konzertreise bezuschusst werden. Als Aurelia Pertek von der Stadtteilschule Mümmelmannsberg von der Bildungspreis-Auszeichnung ihres Projekts erfahren hatte, war sie spontan in Freudentränen ausgebrochen. "Nach dem Anruf bin ich in die Mensa gestürmt und habe einen Kollegen umarmt", erzählt sie. "Es ist die Krönung meines beruflichen Werdegangs", sagt die Sonderpädagogin, die das Moccafée ins Leben gerufen hat - ein Bistro, in dem Schüler mit Behinderungen jeden Freitag Tee, Kaffee, Brötchen und Waffeln verkaufen.
"Es gibt heute zehn gute Beweise, dass es um die Schulen in Hamburg nicht so schlecht bestellt ist", sagt Haspa-Chef Harald Vogelsang, aber es gebe noch viel zu tun. "Die Initiative von Abendblatt und Haspa ist keine Eintagsfliege. Wenn wir etwas machen, dann nachhaltig. Es wird den Hamburger Bildungspreis auch im nächsten Jahr geben."
Die Preisträger (je 10 000 Euro): Kita Dahlemer Ring, Kinderkrippe Mamamia, Stadtteilschule Mümmelmannsberg, Förderschule Pröbenweg, Schule an der Seebek, Grundschule Perlstieg, Schule Lämmersieth, Winterhuder Reformschule, Stadtteilschule Barmbek, Julius-Leber-Schule.