An der Grundschule Ahrensburger Weg bauen Viertklässler orchesterfähige Instrumente in der Holzwerkstatt

Volksdorf. Wer in der Grundschule Ahrensburger Weg nach Herrn Heimers fragt, bekommt nicht immer eine Antwort. Anders dagegen die Reaktion auf den Wunsch, den "Holzwurm" zu sprechen. Dann zeigen die Schüler auf einen Mann: Stefan Heimers, 59. Er ist Musiklehrer an der Volksdorfer Grundschule. Seit er mit Viertklässlern in der Holzwerkstatt Instrumente baut, hat er den Spitznamen weg.

Heute steht Schleifen auf dem Programm. Die Viertklässler haben in den Wochen zuvor die Rahmen für ihre Saitentamburine inklusive Zargen und Klötzen hergestellt. Die Decke des Instruments haben sie aus massiver Fichte zugeschnitten, die Stege für die Akkordstäbchen aus Birnenholz mithilfe eines Winkelholzes gesägt. Die Einzelteile sind bereits zusammengeleimt.

Die Idee, mit den Grundschulkindern hochwertige, orchesterfähige, stimmbare und gleichzeitig leicht spielbare Instrumente zu bauen, kam Stefan Heimers durch die Bekanntschaft mit einem Instrumentenbauer. Von ihm ließ er sich in die Kunst des Handwerks einweihen. Sein Wissen gibt Heimers nun seit fünf Jahren an seine Grundschulkinder weiter.

Der Renner in der Instrumentenbauklasse ist stets das Saitentamburin - ein fünfchöriges Instrument, das mit Stahlseiten von der Westerngitarre bespannt ist. Es kann mit Klöppeln gespielt oder mit einem Plektron gezupft und angeschlagen werden. "Es ist ein wunderbares Singe-Instrument", sagt Heimers. Das erfahren die Kinder nicht erst am Ende des neunmonatigen Kurses, wenn sie mit ihren Instrumenten im Schulorchester zur Jahresabschlussfeier ihrer Schule spielen.

"Wir machen auch zwischendurch Musik", sagt Pascal. Während Paula und Lea am Werktisch noch schleifen, haben sich Luka, Linus, Alexander und Clara Saitentamburine, eine Skifflebox, eine Lotosflöte und eine Kokosnuss-Kalimba aus Heimers' Regal geholt und fangen an zu musizieren. Erst wild durcheinander, aber schnell finden die Kinder einen gemeinsamen Rhythmus und auch eine Melodie. Pascal singt "Zwei kleine Wölfe gehen des Nachts im Dunkeln, man hört den einen zu dem andern munkeln ...", die anderen stimmen ein. Schon sind die Kinder mittendrin in einer Jamsession, in der sie improvisieren, was die Instrumente und Stimmen hergeben. "Da muss ich wohl nicht mehr viel zu sagen", meint Stefan Heimers.