Schüler zum Lesen verführen ist das Motto. Die Nordmetall-Stiftung spendet für ein weiteres Jahr 55 Paten-Abos an Hamburger Schulen.

Hamburg. Das Schönste ist, wenn die Zeitung am Abend richtig schön zerlesen und falsch gefaltet ist. Ein besseres Zeichen dafür, dass sie während eines Schultags von ganz vielen gelesen wurde, gibt es nicht. Für Johannes Eitner, Leiter des Bildungszentrums Hören und Kommunikation in St. Georg sind die Abendblatt-Patenabos eine große Bereicherung: "Viele Schüler haben weite Anfahrtswege und kommen deswegen sehr früh vor dem Unterricht in die Schule. Sie alle nutzen die Wartezeit zum Lesen des Abendblatts. Das Angebot wird sehr gut angenommen", sagt Eitner.

Dem Thema Tageszeitung widmet auch Eva Eckeberg an ihrer Schule besonders viel Augenmerk. "Ich finde, dass die Schüler ganz viel lesen sollten", sagt die Deutschlehrerin am Coppernicus-Gymnasium Norderstedt. An ihrer Schule gibt es eine gemütliche Leseecke, in der mehrere Tageszeitungen ausliegen. Gemeinsam mit sieben Schülern lässt sich Eckeberg immer wieder etwas einfallen, um das Zeitunglesen attraktiv zu machen, beispielsweise ein Zeitungsquiz, das zum Lesen anregt.

In der Geestlandschule Fredenbek, einer Haupt- und Realschule, wird die Zeitung von Lehrern und Schülern genutzt. "Die Lehrer nutzen häufig Artikel für den Unterricht, und die Schülervertretung hängt die aktuelle Zeitung aus", sagt Schulleiter Wolfgang Struck.

Gesponsert werden all diese Abendblatt-Exemplare von Hamburger Firmen und Privatpersonen, denen es ein Anliegen ist, Schülern den Zugang zur Tageszeitungslektüre zu ermöglichen. 55 Patenschaften trägt allein die Nordmetall-Stiftung. "Die Nordmetall-Stiftung engagiert sich seit Jahren in der Leseförderung von Jugendlichen. Lesen ist die Grundlage, um ins Berufsleben einzusteigen", sagt Thomas Klischan, Vorstand der Stiftung. Das Prinzip der Stiftung ist es, Projekte anzuschieben. "Wir verlängern die Abendblatt-Patenschaften um ein weiteres Jahr, wollen aber auch gern andere vor Ort animieren, sich zu engagieren", sagt Klischan. Ob Elterninitiativen oder örtliche Unternehmen, da seien viele weitere Sponsoren denkbar. Auch dass Schüler selbst hinterher seien, neue Paten zu finden, halte er für denkbar. Wichtig sei der Nordmetall-Stiftung, "die tägliche Sucht nach der Zeitung zu verstetigen. Die Schüler sollen das Gefühl haben, dass es schade wäre, wenn es die Zeitung in der Schule nicht mehr gäbe. Das Zeitunglesen soll eine lieb gewordene Gewohnheit werden", wünscht sich Klischan. Der passionierte Zeitungsleser hofft auch, dass die Tageszeitung täglich Impulse in den Unterricht hinein gibt. "Das tut Schule und Unterricht gut", davon ist Klischan überzeugt. Zeitung bedeute Aktualität, wichtige Informationen über Wirtschaft, Finanzen, Politik, Kultur zu bekommen. "Man ist informiert. Das Internet allein ist zu unreflektiert, um sich nur dort Nachrichten zu besorgen", findet der Stiftungsvorstand.

Darin stimmt er mit Joachim Hunold, Chef der Fluggesellschaft Air Berlin und selbst passionierter Zeitungleser, überein. Der Airline-Chef ist überzeugt vom Abendblatt-Konzept, die Zeitung in gedruckter Form an die Schulen zu bringen: "Daher unterstützt Air Berlin diese erfolgreiche und zukunftsweisende Initiative gern weiter."

Auch Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung Hamburg Airport, ist von der Bedeutung der Tageszeitung für Jugendliche überzeugt: Sowohl die Online-Angebote als auch die Zeitung hätten ihre Berechtigung, sagt Eggenschwiler. "Aber zurzeit verdient die klassische Tageszeitung etwas mehr Unterstützung in der jungen Zielgruppe. Dabei helfen wir gern."