Eine siebenköpfige Jugendjury kürt die beste Regie. Das Programm des Filmfests besteht aus fünf Spiel- und zwei Animationsfilmen.

Neustadt. "Ich gehe sehr oft ins Kino, und wenn ich groß bin, will ich Schauspielerin werden", sagt Karla Riebartsch. Früh übt sich, denn die 12-jährige Filmliebhaberin aus Eimsbüttel hat sich mit 25 anderen Schülern für einen Platz in der diesjährigen Kinderjury des 8. Michel Kinder- und Jugendfilmfests beworben. Und für sieben glückliche Gewinner im Alter von elf bis 13 Jahren hat sich der Aufwand gelohnt. Sie dürfen Filme bewerten.

"Es war nicht einfach, aus den vielen Einsendungen auszuwählen", sagt Julia Meyer-Grieben, Leiterin des Filmfests. "Wenn es um Kinder geht, ist es eben besonders hart, auszusieben."

In den vergangenen Wochen und Monaten besuchte sie unterschiedliche Filmfestivals und sichtete mehr als 100 Filme, um das richtige Programm für die Jury auszuwählen. Das besteht nun aus fünf Spiel- und zwei Animationsfilmen, die im Originalton gezeigt und auf Deutsch eingesprochen werden. Die Filme kommen aus Ländern wie Indonesien, Norwegen und Russland. Die Hauptrollen werden oft von Kindern gespielt und zeigen, was Heranwachsende bewegt - in ihrem heutigen Alltag in Nordeuropa, Asien und Amerika, zu längst vergangenen Zeiten in Kanada und Osteuropa, aber auch völlig zeitunabhängig in ihrer Fantasie.

Vom 1. bis 9. Oktober werden die sieben Schüler als Kinderjury die Filme im Cinemaxx Dammtor sehen. Danach muss ein Fragebogen zum Film ausgefüllt werden - die Bewertung. Begleitet werden die jungen Juroren dabei vom Medienpädagogen Daniel Bucher, der seit fünf Jahren beim Kinderfilmfest mitwirkt und genau weiß, worauf es ankommt: "Die Kinder werden die Filme mit dem Publikum im Kino sehen. Die Atmosphäre ist dort viel besser. Besser als zu Hause, wenn man eine DVD guckt. Für das Feedback kann es unter Umständen entscheidend sein, in welcher Umgebung man einen Film sieht."

Besonderes Highlight: Lisa, Karla, Katharina, Luca, Matteo, Max-Milan und Robby dürfen zweimal im Anschluss an den Film mit dem jeweiligen Regisseur sprechen und ihm Fragen stellen. "Das wird sicher ein tolles Erlebnis", sagt die stolze Filmkritikerin Lisa Böttger aus Finkenwerder. Auch Max-Milan Stoyanov freut sich schon auf die bevorstehenden Aufgaben: "Es macht sicher Spaß, die Filme zu vergleichen und zu bewerten. Aber ich kenne mich in der Branche ja schon aus. Immerhin bin ich an meiner Schule der Tontechniker."

Als Schirmherren des 8. Michel Kinder- und Jugendfilmfests sind in diesem Jahr erstmals die beiden bekannten Schauspieler Chantal de Freitas und ihr Ehemann Kai Wiesinger dabei. "Wir freuen uns sehr, das erste Schirmpaar sein zu dürfen! Nach Schirmdamen und -herren ist es an der Zeit, dieses Amt einmal zu zweit auszufüllen, denn Kino ist ein Gemeinschaftserlebnis", sagt Kai Wiesinger.

Die prominente Besetzung und die Tatsache, dass der "Michel" für die beste Regie mit 5000 Euro dotiert ist, macht manche Kinder doch etwas nervös: "Am letzten Tag müssen wir unsere Entscheidung vor dem Publikum bekannt geben, davor habe ich schon ein bisschen Angst", sagt die 11-jährige Schülerin Katharina Lux. Etwas gelassener nimmt es Luca Henning, 11, aus Buxtehude. Er geht cool an die Sache heran: "Ich war letztes Jahr beim Kinderfilmfest und habe die Kinderjury schon beobachtet. Vor Publikum zu sprechen, macht mir gar nichts aus", sagt er. Fast schon filmreif.