Drei Schüler der Stadtteilschule Stellingen interviewen den Fußball-Profi

Hamburger Abendblatt:

Wie fanden Sie Mathe in der Schule?

Marcell Jansen:

Es war so ein Mittelding. Mal fand ich es ganz gut, manchmal war es eher anstrengend. Aber da meine Eltern mir immer klargemacht haben, dass es wichtig ist, habe ich zumindest versucht, in der Schulzeit immer dranzubleiben. An sich war gegen Mathe nichts einzuwenden.

Ist Ihnen Mathe schwergefallen?

Jansen:

Was ich gut konnte: wenn es Formeln gab, nach denen man sich richten konnte und nach denen man Aufgaben lösen konnte. In Geometrie und mit Zirkel und Geodreieck hatte ich größere Probleme. Da musste ich dann auch ein bisschen nacharbeiten, um das in der Klausur zu schaffen.

Mochten Sie Ihren Mathelehrer? Oft ist es ja so, man bekommt einen neuen Mathelehrer und denkt, der ist bestimmt streng.

Jansen:

Ich hatte das Glück, dass ich immer sehr gute Lehrer hatte. Gerade unser Mathelehrer hat versucht, uns beim Teamgeist zu packen. Wir haben viel Gruppenarbeit gemacht. Er hat unseren Ehrgeiz geweckt, hat uns Aufgaben im Verbund lösen lassen. Er hat auch Süßigkeiten mitgebracht für die, die am schnellsten fertig waren.

Dürfen wir Ihnen eine Mathe-Aufgabe stellen?

Jansen:

Hoffentlich kann ich die lösen.

Bei der WM gab es bestimmt Kuchen. Wenn man den Kuchen in 20 Stücke schneidet und acht Spieler essen je ein Stück. Wieviel Prozent des Kuchens sind am Ende noch übrig?

Jansen:

(Er rechnet im Kopf und bittet dann doch um Zettel und Stift. Dann kommt die richtige Antwort) : 60 Prozent.

Waren Sie nach einer Mathe-Arbeit auch einmal so niedergeschlagen wie nach dem Halbfinale bei der Weltmeisterschaft?

Jansen:

Wenn ich zurückdenke: Für mich war damals so eine Klausur schon emotional. Man wusste, es steht bald das Zeugnis an, es kommt ein Elternsprechtag oder sonst etwas. Von daher muss ich sagen, dass man es emotional schon ein bisschen vergleichen kann. Der Stellenwert der Schule war hoch, weil ich wusste, ich möchte ein bisschen was auf den Kasten kriegen.

Da gab es auch einen gewissen Druck. Der war aber ganz gut, denn damit muss man lernen umzugehen. Weil im Leben, ob als Fußballprofi oder was auch immer man macht, hat man den Druck, seinen Weg zu gehen. Deshalb habe ich mich dann auch niedergeschlagen gefühlt, wenn es mal nicht geklappt hat.

Das Interview führten die Siebtklässler Katja-Lina Nehring, Abdessamad Ragi und Nikolai Hinsch von der Stadtteilschule Stellingen