Anneliese Kron bringt Schülern ehrenamtlich Manieren bei

Hamburg. Mit Schülern kennt sich Anneliese Kron aus. 40 Jahre lang hat die 72-Jährige als Grund-, Haupt- und Realschullehrerin gearbeitet. Weil ihr das Wohl junger Menschen auch nach dem Ruhestand am Herzen liegt, engagiert sie sich ehrenamtlich als sogenannte Senior Trainerin. Als solche hat sie ein Handbuch verfasst, das Schülern Benehmen vermitteln soll. "Manieren statt blamieren" heißt das Programm für Kinder und Jugendliche. Für ihre Freiwilligenarbeit hat Anneliese Kron von Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin Christa Goetsch das Bundesverdienstkreuz übereicht bekommen.

"Viele Kinder und Jugendliche wissen gar nicht, welche Umgangsformen von ihnen erwartet werden, weil sie es nie gelernt haben", sagt Kron. Auf 23 Seiten hat sie in Zusammenarbeit mit einer Pädagogin und einer Psychologin zusammengetragen, was gutes Benehmen ausmacht.

"Bitten, Danken, Entschuldigen" heißt ein Kapitel, "Schimpfworte, Dazwischenreden" ein anderes. "Einzelne Kinder brauchen ein Coaching", sagt Kron. Je früher man damit beginne, den Kindern Benimmregeln beizubringen, desto besser: "Fehlendes Wissen kann man nachbessern, fehlende Sozialkompetenz nicht. Das üben wir mit ihnen." 160 Exemplare sind an den Schulen bereits im Umlauf. Lehrer können das Handbuch im Unterricht verwenden.

Die Stil-Fibel ist nicht das einzige Projekt, das die Mutter von zwei erwachsenen Kindern initiiert hat. Auch beim Aufbau von lokalen Freiwilligendiensten im Netzwerk des Runden Tisches Hamburg hat sie mitgewirkt. "Ich war nach Ende meiner Dienstzeit als Lehrerin nicht ausgelastet", sagt sie.

Mindestens 20 Stunden in der Woche arbeitet Kron heute als Senior Trainerin. Seit fünf Jahren ist sie zudem mit Mitarbeitern der Schulbehörde im Gespräch, um Ehrenamtliche hamburgweit an Schulen zu holen. Dort können sie je nach Bedarf aushelfen. Wie die Dame aus Altona: "Da gab es einen Zehnjährigen, der keine zehn Minuten still sitzen konnte. Sie saß im Unterricht neben ihm, dann wurde es besser", erzählt Anneliese Kron. Ihre ehemaligen Kollegen müssten von der Behörde genug Zeit bekommen, um ehrenamtliche Helfer mit offenen Armen zu empfangen", sagt Anneliese Kron, die nicht müde wird, für ihre Sache zu kämpfen. "Ich neige dazu, am Ball zu bleiben", sagt sie und lacht.