Das Abendblatt hat die Erstklässlerin aus Sasel seit ihrer Einschulung begleitet. Statt Zensuren gibt es Smileys und Baustellen

Ganz schön aufregend ist das. Carla rutscht auf ihrem Stuhl hin und her. "Das hat ja auch so lange gedauert, bis ich dran war", sagt die Erstklässlerin hinterher. "Aber ich habe mir gesagt, ich muss geduldig sein."

Als es so weit war, lief Carla nach vorn zu ihrer Lehrerin und guckte ganz ernst. Schließlich ist es ihr erstes Zeugnis. Endlich. "Frau Mantwill hat mir ganz leise gesagt, dass ich in die zweite Klasse komme und dass es ihr Spaß macht mit mir", sprudelt es danach aus ihr heraus. Und sie hat Carla die Hand gegeben, auch ein Foto wird gemacht. Richtig feierlich.

Fast zehn Monate ist es her, dass Carla aus Sasel in die Klasse 1b der Schule Alsterredder eingeschult wurde. Das Abendblatt hat sie schon in ihrer ersten Schulwoche begleitet und auch zwischendurch interviewt. Nun, am Ende des Schuljahrs, waren wir erneut dabei, als sie gestern - wie viele Grundschüler in Hamburg - ihr Zeugnis bekam. "Es fühlt sich gut an", sagt Carla, die gerade acht Jahre alt geworden ist.

Jetzt will sie sich aber erst einmal alles ganz genau angucken. Zusammen mit ihren Freundinnen Lisa und Anna. Mehrere Seiten hat das neue Zeugnisformular für die Primarschule. Noten gibt es nicht, aber viele Kästchen zum Ankreuzen für Sozialverhalten, Deutsch und Mathe, Englisch, Sachkunde, Musik, Kunst und Sport. "Man kann zwei Smileys bekommen, das bedeutet sehr gut", erklärt Carla. "Ein Smiley ist nicht ganz so gut, und es gibt es noch eine Baustelle und zwei Baustellen." Carla hat nur Smileys. "Ich mag ja auch alle Fächer", sagt sie. Auch Anna und Lisa sehen zufrieden aus. Von hinten ruft ein Junge: "Ich habe nur zwei Baustellen."

Mittendrin steht Lehrerin Michaela Mantwill und lächelt, auch ein bisschen erleichtert. "Das Schuljahr ist spitze gelaufen", sagt die junge Pädagogin. "Die Kinder haben viel gelernt." Carla nickt. "Ich habe mich auch verändert", sagt sie. "Früher konnte ich nicht lesen, schreiben und rechnen. Jetzt kann ich es." Das Schönste am ersten Schuljahr aber war, "dass ich meine beste Freundin gefunden habe". Und freut sie sich auf die Ferien? "Ja, klar", sagt Carla. "Aber ich freue mich auch, meine Lehrerin wiederzusehen und auf die zweite Klasse. Wir ziehen ein Stockwerk höher." Wenn es wieder losgeht im August, gehört Carla nicht mehr zu den Schulanfängern. "Für die Neuen ist es bestimmt aufregend", sagt sie. "Für mich nicht mehr."