Tief beeindruckt kehrte die 6d des Christianeums, die Gewinner des Abendblatt-Wettbewerbs “Eine Zeitung für Tutanchamun“ , aus Ägypten zurück.

Hamburg. Eigentlich sind sie ja erschöpft. Wenn aber die 29 Kinder erst mal loslegen und von Pharaonen, Mumien, Grabstätten, Hieroglyphen reden, dann ist die Müdigkeit ruckzuck vergessen: "Wir haben den echten Tutanchamun im Tal der Könige gesehen", sagt Henrike. "Die Mumie lag direkt vor uns, leider in einem Glaskasten." Augenlos, schwarz und verschrumpelt sei der Kopf gewesen. "Der Körper ist nicht mehr so ganz in Ordnung und deshalb mit einem Tuch bedeckt", ergänzt Luca. Ein bisschen unappetitlich habe Tutanchamun schon ausgesehen, aber schließlich sei die Mumie ja 3000 Jahre alt. Als wunderschön, gigantisch und goldglänzend erinnern die Sechstklässler dagegen den goldenen Originalsarg des Pharaos. Darin sind sich alle einig: Der Anblick des Körpers von Tutanchamun im gläsernen Sarg war eindeutig der beeindruckendste Moment ihrer Ägypten-Klassenreise.

Schließlich hatten die Kinder der Klasse 6d des Gymnasiums Christianeum im April eigens für den berühmtesten aller Pharaos eine Zeitung entworfen. Mit ihren Ideen für Layout, Themen, Artikel und Optik des "Nil-Kuriers" für das Alte Ägypten hatten die Jungen und Mädchen den ersten Platz des vom Reiseveranstalter ETI, Semmel Concerts als Organisator der Hamburger Tutanchamun-Ausstellung und des Hamburger Abendblatts ausgeschriebenen Wettbewerbs "Eine Zeitung für den Pharao" belegt. Der Preis: eine Klassenreise nach Ägypten.

In Sachen Pharaonengräber kennen sich die Kinder jetzt bestens aus. Sie besuchten im Tal der Könige die Ruhestätten von Ramses III., Ramses XI. und Tutmosis II. "In den Grabstätten war es sehr heiß und stickig", erinnert sich Paul. Von den Tempelanlagen in Karnak waren die Jungen und Mädchen schwer beeindruckt. "Wir kannten das ja alles von Fotos, aber in Wirklichkeit war das viel größer", erzählt Finn. Constantin haben die Ramses-Statuen vor dem Luxortempel am meisten begeistert: "Und den Obelisken fand ich toll. Unser Reiseführer Naschaat hat viel über die Dynastien erzählt und über die Entstehung unserer Buchstaben aus den Hieroglyphen."

Zweimal haben die Schüler einen ägyptischen Basar besucht. "Da darf man handeln, und manchmal werden die Händler dabei ganz schön laut", erzählt Annika. Luca erinnert sich vor allem an die Augen der Menschen in Ägypten: "Die Leute schauen einen sehr eindringlich und intensiv an. Das kenne ich von hier gar nicht."

Sieben Tage verbrachten die Jungen und Mädchen im Land am Nil. Auf dem Programm stand auch der Besuch der Deutschen Schule in Hurghada. "Wir haben da im Unterricht viel über die Entschlüsselung der Hieroglyphen gelernt", berichten die Gymnasiasten. Weitere Höhepunkte der Klassenreise: Eine Tour durch die Wüste, eine Übernachtung auf einem Nilkreuzfahrtschiff, eine Bootstour zur Gifton-Insel inklusive Schnorchelausflug. "Fünf Delfine sind an uns vorbeigeschwommen. Der Reiseführer hat gesagt, dass das selten ist und Glück bringt", sagt Annika.

Anna von Hindte hat die Kinder mit Kollegin Sandra Kaptein auf ihre Ägyptenreise begleitet. "Es war eine ganz tolle Woche", sagt die Klassenlehrerin. "Die Kinder waren super interessiert. Wenn wir Erwachsenen schlapp gemacht haben, dann stellten sie noch mehr Fragen, wollten noch mehr sehen und konnten von den Erzählungen des Reiseführers nicht genug kriegen." Und das, obwohl einige der Kinder kurzzeitig mit Fieber zu kämpfen hatten und ärztlich behandelt wurden. "Das haben sie nicht wirklich registriert. Ägypten war ihnen viel wichtiger. Wann hat man schon einmal die Chance, den Unterrichtsstoff 'Altes Ägypten' vor Ort zu vertiefen?"

Dadurch, dass sich die Klasse seit April im Geschichtsunterricht erst mit ihrer ausgezeichneten Pharaonenzeitung beschäftigt und dann auf die Reise vorbereitet habe, seien andere Themen ein bisschen kurz gekommen. "Das Alte Rom konnte ich im Lateinunterricht unterbringen", so Anna von Hindte. "Griechenland mussten wir im Schnelldurchlauf erledigen." Nach so einem Mammutprogramm dürfen die Kinder der Klasse 6d also ruhig ein bisschen müde sein. In den Sommerferien wollen sie Kraft tanken. "Für den nächsten Abendblatt-Wettbewerb", meint Paul. "Da machen wir wieder mit."