Besonders die Anmeldungen für die fünfte Klasse steigen. Privatschulen regaieren mit ausgeweitetem Platzangebot.

Hamburg. Die Nachfrage an Hamburger Privatschulen ist ungebrochen hoch. Wie schon in den vergangenen Jahren übersteigt die Zahl der Anmeldungen für das kommende Schuljahr die der zur Verfügung stehenden Plätze teilweise um das Vierfache und mehr. Das ergab eine Umfrage des Abendblatts. Einen Anmeldeboom, ausgelöst durch die schwelende Debatte um die Schulreform, verzeichnen die privaten Schulen aber nicht. "Da hat sich nichts geändert", sagte beispielsweise der Leiter der evangelischen Bugenhagen-Schulen, Maik Becker. Auch beim katholischen Schulverband, mit 21 Schulen der größte Träger von Privatschulen in Hamburg, sind die Zahlen seit Jahren konstant hoch. "Die Abweichungen liegen bei ein bis zwei Schülern pro Klasse", sagte Bettina Kuhn. Allerdings registrieren viele Schulen einen steigenden Beratungsbedarf. Besonders verunsichert sind offenbar die Eltern von Schülern, die auf eine weiterführende Schule wechseln. "Wir registrieren eine deutliche Steigerung bei Anfragen für die fünfte Klasse des Gymnasiums", sagte Andreas Haase, Geschäftsführer der Brecht-Schulen. Die Schule hat reagiert und richtet im Schuljahr 2010/11 erstmals zwei fünfte Gymnasialklassen mit insgesamt 44 Schülern ein. Auch an den sechs Rudolf-Steiner-Schulen in Hamburg sind die Anfragen von Quereinsteigern gestiegen. "Dabei spielt das geplante neue Schulsystem sicher auch eine Rolle", sagte Ruth Bronsema von der Landesarbeitsgemeinschaft der Rudolf-Steiner-Schulen. Es sei aber nicht geplant, weitere Klassen einzurichten.

Besonders nachgefragt ist die Montessori-Schule in Bergedorf. "Wir haben konstant 80 bis 100 Bewerbungen für einen Schulplatz", so Sprecherin Anke Sinnigen. Sie rechnet damit, dass diese Zahl nach der Schulreform steigt. Weitere Plätze sollen jedoch nicht eingerichtet werden. Sinnigen: "Wir bedauern jetzt schon, dann eventuell noch mehr Absagen erteilen zu müssen."

Ähnlich ist die Situation bei der Flachsland-Zukunftsschule in Alsterdorf und der bilingualen Phorms-Schule in Eimsbüttel. Dabei geht es den Eltern offenbar nicht um die Abkehr von der Primarschule. "Denn das ist ja im Prinzip das, was wir machen", sagte Phorms-Geschäftsführer Klaus Lechner.