Der Bauer ist der kleinste Spielstein auf dem Brett, aber dafür gibt es ihn auch gleich achtmal. Er darf sein ganzes Bauernleben nur vorwärts ziehen. Dabei unterscheidet er sich von allen anderen Figuren, denn er zieht gerade und schlägt schräg - beides jeweils nur ein Feld weit. Stehen sich also zwei Bauern Kopf an Kopf gegenüber sind beide blockiert. Damit das Spiel schneller in Fahrt kommt, wurde seit dem Mittelalter den Bauern erlaubt, in ihrem ersten Zug zwei Felder nach vorne zu rücken. Jeder Bauer darf also aus seiner Grundstellung einen Doppelschritt machen - muss er aber nicht. Gleichzeitig wurde die bis heute am wenigsten bekannte Schachregel eingeführt: "en passant". Zieht nämlich ein Bauer mit einem Doppelschritt an einem gegnerischen Bauern grußlos vorbei, darf dieser so tun, als wäre er nur einen Schritt gegangen, und ihn schlagen. Dieses ist nur im direkten Zug nach dem Doppelzug möglich und erinnert an die Zeiten, als alle Bauern auch von ihrem Ursprungsfeld nur ein Feld weit ziehen durften.

Am Ende des Bauernlebens wartet noch eine schöne Überraschung im Sinne von "Bauer sucht Frau" auf den Bauern. Schafft er es, das ganze Spielfeld zu durchqueren und landet auf der gegenüber liegenden Brettseite, verwandelt er sich in eine stärkere Figur. Meistens wird dann die Dame ausgewählt.

Deswegen gibt es auch den Spruch: Pass auf deine Bauern auf. Jeder Bauer ist auch eine Dame.

Am Montag: Die Aufstellung

Nach einer Idee des Terzio Verlags: "Fritz und Fertig - wie geht Schach?"