Bundesweit mangelt es akut an Physiklehrern, sodass vermehrt Akademiker ohne didaktische Ausbildung an den Schulen eingesetzt werden.

Es ist ein Experiment mit Erfolgschance: Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) hat ein neues Programm erarbeitet, um künftig pädagogische "Quereinsteiger", die das Fach Physik unterrichten sollen, auf den Unterricht vorzubereiten.

Hintergrund: Bundesweit mangelt es akut an Lehrern für diese Naturwissenschaft, sodass vermehrt Akademiker ohne didaktische Ausbildung an den Schulen eingesetzt werden. Zwölf Bundesländer, darunter auch Hamburg, greifen teils auf diese Quereinsteiger zurück.

Allein unter den Physik-Referendaren für Gymnasien liegt der Anteil derer, die dieses Fach nicht auf Lehramt studiert haben, mittlerweile laut einer DPG-Studie bundesweit bei 45 Prozent. In Hamburg ist die Zahl sogar noch höher: Zwischen 2005 und 2008 waren allein 62 Prozent der Physik-Referendare für Gymnasien in der Hansestadt laut DPG Quereinsteiger. "Es besteht auf jeden Fall ein hoher Bedarf an Lehrkräften für dieses Fach", sagt Brigitte Köhnlein von der Schulbehörde.

Das neue Fortbildungsangebot, das auf Richtlinien der Kultusministerkonferenz beruht und aus neun Themenblöcken besteht, soll studierte Physiker didaktisch schulen. "Neben physikalischem Fachwissen ist das die Voraussetzung für guten Physikunterricht", sagt Rita Wodzinski, die im DPG-Vorstand für den Bereich Schule verantwortlich ist. Denn didaktisch fit zu sein bedeute mehr, als fachlich korrekt erklären zu können. "Vielen Quereinsteigern fehlen Kenntnisse über Lernwege und Lernschwierigkeiten von Schülern, über Medien und physikdidaktische Unterrichtskonzepte."

Bundesweit soll das Programm, das als Serie von Kursen während des Referendariats abläuft und ein Arbeitspensum von neun Wochen umfasst, angeboten werden. Die DPG strebt eine Finanzierung durch das jeweilige Kultusministerium an.