Streitschlichter-Tage im Landesinstitut für Lehrerbildung: 30 Stunden dauert die Ausbildung. 1500 Schlichter gibt es bisher.

Auf den Schulhöfen geht es manchmal rau zu. Da wird geschubst und geschimpft, getreten oder gerangelt. Um in diesen Fällen unkompliziert vermitteln zu können, stehen an 90 Hamburger Schulen rund 1500 Streitschlichter bereit - Kinder und Jugendliche, die eigens dafür eine 30-stündige Ausbildung absolviert haben. Gestern und heute führt das Landesinstitut für Lehrerbildung (LI) die Streitschlichter-Tage durch. Dort können Schüler Erfahrungen austauschen und sich in Workshops und Rollenspielen weiterbilden.

Unter den 250 Grundschul-Streitschlichtern, die gestern die Veranstaltung besuchten, waren auch die der Grundschule Neubergerweg in Langenhorn. "Seit dem Sommer haben wir mehr als 50 Streitereien geschlichtet", sagt Christopher. Einen schlimmen Fall hat er erst einmal erlebt. "Ein Junge hat einer Schülerin so gegen die Hand getreten, dass ihr Finger verstaucht war."

Zur Klärung des Streits werden die Kontrahenten ins Schlichtungszimmer gebeten. Dort versuchen die Streitschlichter, die immer paarweise auftreten, den Konflikt zu ergründen. "Wir schreiben gemeinsam auf, was das Problem ist und was man tun kann, um es zu lösen", sagt Daniela (9). Profitieren können beide Seiten von dem vor 15 Jahren in Hamburg eingeführten Projekt: Die Streitschlichter erlernen soziale Kompetenz, die anderen erfahren, dass Konflikte nicht zwangsläufig von Erwachsenen gelöst werden müssen.

Jedes Jahr bildet das LI etwa 40 Lehrer als Mediatoren aus, die die Streitschlichter an den Schulen beraten. Bis 2015 sollen an der Hälfte aller Primarschulen Streitschlichter tätig sein.