Der Besuch des kochenden Klassenzimmers im “Le Canard“ ist der Höhepunkt eines Kochprojekts der Fritz-Kröhne-Grundschule

Viele andere Schulkinder in ihrem Alter wüssten wohl noch nicht einmal, wie das kleine rübenartige Gemüse heißt, dass Alina da so hingebungsvoll schält: "Pastinaken sind das - und die mag ich total", sagt sie, blickt kurz auf und vertieft sich dann wieder in ihre Aufgabe.

Sieben Jahre alt ist die Schülerin der Fritz-Kröhne-Grundschule in Rothenburgsort erst - den Umgang mit dem Schälmesser beherrscht sie aber so geschickt, als wäre es ein Buntstift. Neben ihr schneidet Cleveland mit einem für ihn riesigen Messer Käse für die Hühnchenfüllung. Vincent rührt Erbsen in einen Topf und ein paar auch daneben. Zusanna kämpft mit Eiweiß und Eigelb, Siejar und Mario rühren die Möhren-Quiche an. Es herrscht Vollbetrieb in der Küche des Le Canard. Zwei Welten sind da zusammengekommen: die Schüler aus dem sozialen Brennpunkt der Stadt und das Sternerestaurant an der Elbchaussee.

Der Besuch des kochenden Klassenzimmers ist der Höhepunkt eines Kochprojekts der Schule. "Seit Wochen haben sich die Schüler darauf vorbereit", sagt Ingo Wulf, Schulleiter der Fritz-Köhne-Schule, die gesunde, aber auch geschmackvolle Ernährung zu einem Schwerpunktthema gemacht hat. Vor zwei Jahren wurde die Grundschule Ganztagsschule, die ihre Angebote damit ausweiten musste. In Zusammenarbeit mit dem Leiter des benachbarten Hauses der Jugend, Hermann Teiner, entstand dabei vor zwei Jahren als Wahlkurs ein Kochprojekt, das bald in ein Kochbuch münden soll.

Das Besondere: Lehrer sind Profiköche, die zweimal in der Woche mit den Kindern kochen. Die Idee Teiners ist nicht ganz zufällig. Der Sozialarbeiter ist auch gelernter Koch. Über den Kontakt zu Le-Canard-Chef Ali Güngörmüs kam auch die Einladung an die Schüler, einmal während des Ruhetages des Restaurants in seiner Profiküche zu kochen und anschließend den Eltern im stilvollen Ambiente das Vier-Gänge-Ergebnis aus Erbsenrahmsüppchen, Möhrenquiche, Geflügelroulade mit Pastinakenkrapfen und Birnentarte zu servieren. Ganz im Sinne des Kochprojekts, selbst gemacht und frisch - darauf kommt es an, sagt Koch und Sozialarbeiter Teiner: "Statt immer nur Pizza und Pommes aus der Fertigpackung lernen die Kinder eben die Vielfalt der Lebensmittel und Kochtechniken kennen und wollen beides auch zu Hause ausprobieren."

Schokoladenpudding oder Nudeln dürfen es dennoch gerne einmal sein. Teiner: "Aber wir machen beides selbst - das ist der Unterschied."