Roland Keppler, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Europcar Deutschland, bringt sein Paten-Abo persönlich vorbei.

Hamburg. Normalerweise beschäftigt sich die 12b am Wirtschaftsgymnasium Weidenstieg mit wirtschaftlichen Themen eher in der Theorie. An diesem Morgen ist jedoch ein Wirtschaftsführer zu Besuch, der aus der Praxis berichten will. Roland Keppler, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Europcar Deutschland, bringt sein Paten-Abo für die Schüler persönlich vorbei und macht gleich eine Schulstunde daraus.

"Das ist klasse", sagt Felix (19)und freut sich über die Zeitung, "der Wirtschaftsteil im Abendblatt ist richtig gut geschrieben." Auch Schulleiterin Helga Hemmerich freut sich über das zusätzliche Abo: "Ich staune, wie toll die Zeitungen angenommen werden." In den Freistunden würden die Exemplare, die in der Cafeteria ausliegen, von ganz vielen Schülern genutzt.

Mathe sei sein Lieblingsfach gewesen, erzählt Keppler und erntet skeptische Blicke der 12b. "Doch", versichert der Diplom-Wirtschaftsingenieur und bekennt: "dafür war Englisch eher schwierig."

Der frühere Tuifly-Chef arbeitet seit März 2009 in Hamburg. Europcar sei in Europa die größte und in Deutschland die zweitgrößte Autovermietung, erzählt Keppler, mit internationalem Firmensitz in Paris. "Müssen Sie da Französisch sprechen?", will Julia (18) wissen. "Ich kann kein Wort, bin deswegen sogar sitzen geblieben", gesteht Keppler, der etwa zweimal pro Monat in die französische Hauptstadt reist. "Mein Chef ist Italiener, wir sprechen alle Englisch. Das kann ich inzwischen gut."

Abdulla (18) hat genau aufgepasst und fragt: "Und was unterscheidet Sie von der Nummer eins in Deutschland?" Keppler lächelt. Sixt sei sehr präsent, etwa an Flughäfen, das Unternehmen habe sehr viel Werbung gemacht. "Wir versuchen ebenfalls, präsenter zu werden, wollen unser Marketing verbessern", kündigt der 45-Jährige an.

Auch auf das Thema Klimaschutz kommt die Klasse, der Schadstoffausstoß einer großen Fahrzeugflotte sei doch ernorm. "Wir kaufen jedes halbe Jahr im Schnitt 40 000 neue Autos", erklärt Keppler, deshalb hätten die Fahrzeuge immer die neueste Technologie. "Ich glaube, dass Klimaschutz ein Riesenthema ist, aber auch die Mobilität. Es geht darum, wie man diese möglichst umweltschonend sicherstellen kann."

Für viele Schüler ist der Umweltgedanke offenbar dann weniger wichtig, wenn es um ihre eigene Mobilität geht. Die meisten in der 12b sind bereits volljährig, sieben Schüler haben bislang den Führerschein, drei haben ein eigenes Auto. Die 24-jährige Tina schätzt "diese Unabhängigkeit", die das Auto ihr biete. "Und sonst wird beim Einkaufen ja schon eine Kiste Wasser ein Problem."

Für Felix gibt es noch einen weiteren gewichtigen Grund, seinen Mini zu fahren: "Ein Auto ist immer noch ein Statussymbol. Gerade für einen Mann."