Brüssel hatte das Programm zur Gesundheitsförderung im Sommer beschlossen. Hamburg hatte einer Beteiligung abgesagt.

Hamburg. Nach der Absage Hamburgs an einer Beteiligung am EU-Schulobstprogramm verstärkt sich der Ruf nach einer Alternativlösung. "Gesundes Obst für jedes Kind ist ein gutes Signal", sagte die Grünen-Vorsitzende Katharina Fegebank dem Abendblatt. Allerdings stimmten bei der EU-Initiative Aufwand und Ertrag nicht überein. "Jetzt muss ein Weg gefunden werden, um die Idee anders zu verwirklichen."

Zum Hintergrund: Brüssel hatte das Programm zur Gesundheitsförderung im Sommer beschlossen. Für die Umsetzung bekommt Deutschland laut Bundeslandwirtschaftsministerium 20 Millionen Euro - die aber von den Ländern kofinanziert werden müssen. Wie sieben weitere Bundesländer hat auch die zuständige Hamburger Wirtschaftsbehörde das Vorhaben gekippt. "Der administrative Aufwand erfordert drei zusätzliche Planstellen und steht in keinem akzeptablen Verhältnis zur anteiligen EU-Kofinanzierung", sagte der Sprecher der Wirtschaftsbehörde, Michael Ahrens. Er kündigte eine regionale Lösung an - allerdings ohne konkret zu werden.

Dass die kostenlose Versorgung mit frischem Obst oder Gemüse für die Schüler sinnvoll ist, bestätigt die Geschäftsführerin der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung, Susanne Wehowsky. "So lernen die Kinder, gesunde Sachen in die Essgewohnheiten zu integrieren." Allerdings sieht auch sie die hohen Folgekosten. "Es geht offenbar nur, wenn Sponsoren gefunden werden."

Aus Sicht der FDP ist das zu wenig. "Wir fordern ganz klar, dass das europäische Schulobstprogramm umgesetzt wird", sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Burkhardt Müller-Sönksen dem Abendblatt. Gerade in einem Stadtstaat mit einer standortnahen Obstversorgung im Alten Land dürfte die Lieferung an die Schulen kein Problem sein. Müller-Sönksen sieht die Schulbehörde in der Pflicht. "Die Senatorin muss sich für das Schulobstprogramm einsetzen."

Dort reagierte man gelassen auf den Angriff der Liberalen. Sprecherin Brigitte Köhnlein sagte: "Wir unterstützen die zuständige Wirtschaftsbehörde bei dem Vorhaben, eine finanziell tragfähige und auf Hamburg zugeschnittene Lösung mit Obst aus der Region zu finden."