Seit mehr als 20 Jahren gibt es das Projekt. Mit dabei sind Kinder mit Leukämie, Knochenkrebs, Hirntumoren.

Hamburg. In den Bergen waren bislang nur wenige, kaum eines der Kinder hat schon auf Skiern gestanden. Stattdessen haben sie über Monate im Krankenhaus gelegen - zwischen Leben und Tod. "Es ist eine Skifreizeit nur für Kinder, die an Krebs erkrankt sind", erklärt Silke Taraks, Ärztin in der Ambulanz der Kinderonkologie des UKE. "Pistenflitzer" nennen sich die 35 Kinder zwischen acht und siebzehn Jahren, die morgen für eine Woche ins österreichische Kleinwalsertal fahren. Und deshalb ausnahmsweise die Schule schwänzen dürfen.

Hanno (10) aus Poppenbüttel ist schon zum zweiten Mal dabei. "Ich freue mich ganz doll", sagt er. Vor zwei Jahren wurde bei ihm Leukämie diagnostiziert, im Herbst 2009 endete seine Chemotherapie. Seitdem geht er auch wieder in die Schule. "Auf der Reise ist es toll, weil ich dann mit anderen krebskranken Kindern auch mal darüber reden kann, wie mies es einem ging."

Seit mehr als 20 Jahren gibt es das von den Unikliniken Düsseldorf und Hamburg initiierte Projekt. Mit dabei sind Kinder mit Leukämie, Knochenkrebs, Hirntumoren. "Manche sind beinamputiert, andere nehmen noch Chemotabletten. Aber die intensive Behandlung muss beendet sein", sagt Gisa Borchardt (44), Krankenschwester in der UKE-Kinderkrebsambulanz. 15 Betreuer reisen mit den kleinen Patienten: Ärzte, Schwestern, Sport- und Physiotherapeuten. Finanziert wird es von der Elternselbsthilfegruppe Düsseldorf und der Hamburger Fördergemeinschaft krebskranker Kinder.

"Ziel ist, dass die Kinder wieder Freude am Sport bekommen und lernen, wie sie mit einer Behinderung umgehen können", sagt Medizinerin Taraks. Ein weiterer Aspekt: Viele Kinder reisen zum ersten Mal ohne ihre Eltern. "Es geht auch um Abnabelung."

Das Konzept, das wissenschaftlich begleitet wird, geht auf. "Es ist schön zu beobachten, wie die Kinder sich gegenseitig helfen. "Der eine hat ein langes Bein, der andere ein kurzes. Manche haben keine Haare", sagt Krankenschwester Borchardt. "Behinderung ist normal." Und die Krankheit auch. Klas (14) aus Schenefeld bei Itzehoe sagt: "Das Skifahren gibt mir ein Gefühl von Freiheit." Positiver seien die Kinder hinterher, trauten sich mehr zu, hat Ärztin Taraks beobachtet.

In diesem Jahr sind auch die Geschwister von Paul mit auf der Reise. Sie sind gesund. Ihr Bruder ist gestorben. Taraks: "Es gibt jedes Jahr mindestens ein Kind, das nicht mehr dabei ist.