Die "Young Americans", junge Tanzprofis aus Los Angeles, waren im Mai 2009 an der Gesamtschule Stellingen zu Gast. Bernd Mader (52), seit zweieinhalb Jahren Schulleiter dort, erinnert sich an Tanz, Trubel und Teamgeist:

Abendblatt:

Im vergangenen Mai waren Ihre Schüler bewegt - von den "Young Americans". Wie war die Stimmung auf dem Schulhof?

Bernd Mader:

Im Vorfeld waren einige Schüler noch ein bisschen skeptisch, nach dem Motto: 'Was soll das denn? Wir sollen tanzen - und auch noch vor den Mitschülern? Nie im Leben'. Doch die jungen Musikprofis, die kaum älter sind als die Schüler selbst, haben mit ihrer unglaublichen Euphorie schnell alle angesteckt.

Abendblatt:

Was lernen die Schüler an diesen drei Tagen - außer einer Choreografie?

Mader:

Sie tanken Selbstbewusstsein - und zwar nachhaltig. Schüchterne Schüler stehen plötzlich im Mittelpunkt, werden kreativ zu Höchstleistungen motiviert. Die uramerikanische Einstellung, die sich in dem Motto 'Du kannst es, also mach es' ausdrückt, die hat sich auf die Leistung im Unterricht übertragen. Die Schüler strengen sich an, weil sie plötzlich wieder an den eigenen Erfolg glauben. Außerdem läuft der Workshop auf Englisch ab, das bringt die Schüler natürlich auch voran.

Abendblatt:

Was hat Sie persönlich am meisten beeindruckt?

Mader:

Der Zusammenhalt. Schüler, Lehrer und Eltern waren auf einmal wie eine große Familie. Fünftklässler haben mit Abiturienten getanzt, sich noch Tage später auf dem Schulhof gegenseitig abgeklatscht. Das habe ich vorher noch nie gesehen.

Abendblatt:

Warum sollten sich Hamburger Schulen um dieses Projekt bewerben?

Mader:

Man darf natürlich nicht verschweigen, dass das Projekt durchaus auch mit Arbeit verbunden ist. Die Schule muss die Gastfamilien organisieren und auch eine Halle für das Abschlusskonzert. Aber die Aktion ist ein Riesengewinn für das Zusammengehörigkeitsgefühl. Und das entsteht sonst nicht binnen drei Tagen.