Auch Audi auf dem “Hamburger Weg“ unterwegs. Marcel Jansen besuchte am Montag die Aktion “Praktisch gut - Perspektive mit Plan“

Hamburg. Rodrigo Viegas (14) hat einen großen Traum. Er möchte später in einer Autowerkstatt arbeiten. "Ich bastele schon jetzt immer mit meinem Vater an unserem Wagen", sagt der Siebtklässler von der Gesamtschule Allermöhe. Deshalb hat er sich gleich beworben, als er von den Praktikumsplätzen beim Audi-Zentrum Hamburg erfuhr. Auch sein Freund Deivids Ivanovs (13) hat nicht lange gezögert. "Das ist eine gute Chance für die Zukunft", sagt er. "Ich bin ja nicht so gut in der Schule." Auch er will Kfz-Mechatroniker werden.

Die beiden gehören zu den ersten Schülern, die an dem neuen Förderprojekt der HSV-Sponsoring-Aktion "Hamburger Weg" teilnehmen. Partner der Aktion "Praktisch gut - Perspektive mit Plan" sind Audi, das Kinderhilfswerk Plan International sowie die Hamburger Stiftung für Migranten. Das Ziel des Projekts: Jedes Jahr sollen 100 Siebt- und Achtklässler aus sozial benachteiligten Familien, insbesondere mit Migrationshintergrund, in vierwöchigen Praktika einen ersten Einblick ins Berufsleben bekommen. "Das ist eine typisch hamburgische Aktivität", lobte am Dienstag auch Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU) bei der Vorstellung. "Es unterstreicht das Engagement der Hamburger Wirtschaft und Vereine für die Menschen dieser Stadt, die nicht so gute Chancen haben."

"Ich habe nur positive Erinnerungen an mein erstes Praktikum. Das war damals bei einer Fotokette und ein Blick ins wahre Leben", sagte HSV-Abwehrspieler und Nationalspieler Marcell Jansen (24), der die Patenschaft für das Projekt übernommen hat. "Ich wollte immer jemand sein, der auch was umsetzt. Und konnte mich nicht darauf verlassen, dass ich mein Hobby Fußball zum Beruf machen kann." Den Schülern macht der Abwehrspieler Mut, sich zu bewerben. "Seid offen, geht raus, jeder hat seine Stärken und kann es schaffen."

Jedes Jahr gibt es 100 Praktikumsplätze in den Sommerferien. Größter Partner ist mit 33 Plätzen Audi, aber auch Lufthansa, Flughafen Hamburg sowie Groß- und Außenhandelsfirmen sind dabei. "Die Auswahl erfolgt nicht nach Noten. Die Schüler müssen uns nur drei gute Gründe nennen, warum wir sie auswählen sollen", sagt Esther Karay von der Hamburger Stiftung für Migranten, die das Projekt konzipiert hat. Danach gibt es eine Art "Speed Dating", um das individuelle Potenzial der Jugendlichen zu erkunden. In Workshops werden Praktikanten und Betreuer vorbereitet.

Eine Sache, die sich auch betriebswirtschaftlich lohnt, sagt Gerhard Rötters, Geschäftsführer des Audi-Zentrums. "Es geht um die Auszubildenden der Zukunft." Rodrigo Viegas und Deivids Ivanovs wünschen sich genau das. "Dafür opfern wir gern vier Wochen der Sommerferien."

Weitere Infos gibt es bei der Hamburger Stiftung für Migranten unter 040/36 13 87 02