Künftig sollen auch Eltern an den Inspektionen von Schulen beteiligt werden. Die Bildungsbehörde startet zunächst mit einem Pilotprojekt. In den kommenden Monaten werden drei Elternvertreter die Inspektoren bei ihren Schulbesuchen begleiten und ein Format für ihre Stellungnahme entwickeln, die künftig den Berichten angehängt wird. "Wir wollen die Perspektive der Eltern stärker einbeziehen und ihren Blick darauf, was die Kinder und Jugendlichen brauchen und was die Schulauswahl der Eltern bestimmt", sagte Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL).

Seit 2007 hat der Hamburger Schul-TÜV mehr als 150 Schulen unter die Lupe genommen. Schwerpunkt ist die Unterrichtsqualität. Nach einem ersten Jahresbericht für 2008 lag die größte Stärke der inspizierten Schulen im Klassenmanagement und im Klassenklima. Schwächen stellten die Inspektoren in der Motivierung der Schüler und in der individuellen Förderung fest. Über die Veröffentlichung der Ergebnisse entscheiden die Schulen selbst. Ziel ist es, nach den Empfehlungen an konkreten Verbesserungen zu arbeiten.

Die Inspektorenteams, die die Schulen jeweils für mehrere Tage besuchen, bestehen aus zwei hauptamtlichen Inspektoren sowie einem Leiter derselben Schulform und einem Unterrichtsbeobachter. In den beruflichen Schulen erweitern Wirtschaftsvertreter das Team. Die Eltern, die in der Pilotphase dabei sind, wurden von der Elternkammer vorgeschlagen. Auch künftig sollen es gewählte Elternvertreter sein und aus Gründen der Neutralität nicht aus der Region der zu prüfenden Schulen kommen. Details für die Auswahl stehen noch nicht fest.

Die Elternkammer begrüßte den Pilotversuch: "Die Beteiligung der Eltern an der Schulinspektion ist ein Meilenstein in der Entwicklung des Hamburger Schulsystems", sagte der Vorsitzende Hans-Peter Vogeler. "Die Eltern bringen eine eigenständige Perspektive auf schulische Prozesse ein, die durch das Inspektionsverfahren sichtbar wird."