In der Auseinandersetzung um die geplante Schulreform des schwarz-grünen Senats fordern jetzt auch Vertreter der migrantischen Elternvereine eine Beteiligung. "Bildung ist ein wichtiger Schlüssel für die Integration. Deshalb wollen wir bei der künftigen Gestaltung der Hamburger Bildungslandschaft mitreden", sagte Kazim Abaci, Geschäftsführer des Vereins Unternehmer ohne Grenzen und Sprecher der Interkulturellen Elterninitiative. Das Netzwerk, in dem sich 24 Gruppen verschiedener Nationalitäten zusammengeschlossen haben, sieht sich in einer Brückenfunktion zur Politik.

In Hamburg hat jeder zweite Schüler einen Migrationshintergrund. Ihre Schullaufbahnen sind jedoch in der Regel weniger erfolgreich als bei deutschen Schülern. So gibt es deutlich mehr nicht deutsche Schulabbrecher, deutlich weniger Abiturienten. "Das aktuelle Schulsystem benachteiligt Migranten", sagt Initiativensprecher Abaci. "Das muss sich ändern." Die Elterninitiative unterstütze deshalb die Einführung "der sechsjährigen Primarschule als richtigen Schritt zu längerem gemeinsamen Lernen und größerer Bildungsgerechtigkeit", so Abaci. Während sich die Migranten in diesem Punkt deutlich von der reformkritischen Elterninitiative "Wir wollen lernen" abgrenzen, fordern sie auch den Erhalt des Elternwahlrechts. Denn: "Es ist auch erwiesen, dass die Potenziale beim Übergang auf eine weiterführende Schule oft nicht erkannt werden und Migrantenkinder schlechtere Empfehlungen bekommen. Da müssen Eltern gegensteuern können", so Abaci.