Unter dem Motto "Wir wollen starten" machen drei Schulleiter aus Barmbek für die Stadtteilschule mobil. "Da ist noch viel zu wenig passiert, weil sich alle um die Primarschule streiten", sagt Rüdiger Radler (62), Schulleiter des Emil-Krause-Gymnasiums. Gemeinsam mit der Haupt- und Realschule Tieloh und der Ganztagsschule Fraenkelstraße will das Aufbaugymnasium heute die Stadtteilschule Barmbek gründen - zumindest symbolisch. Offiziell ist der Übergang auf die neue Schulform an das Inkrafttreten der Schulgesetznovelle zum 1. August 2010 gekoppelt.

"Darauf warten wir nicht", sagt Björn Lengwenus (37), Schulleiter an der Fraenkelstraße. Nachdem die Deputation vor zwei Wochen die Einrichtung von 51 Stadtteilschulen in Hamburg beschlossen hatte, wollen die kämpferischen Direktoren jetzt Flagge zeigen. "Die Stadtteilschule ist eine starke Schulform, weil sie allen Schülern den Weg zum Abitur ermöglicht. Sie darf keine Restschule werden." Deshalb haben die drei Schulen, die insgesamt 1260 Schüler aus mehr als 40 Nationen besuchen, schon mit den Planungen begonnen. "Wir sind jetzt eine Schule", betont der Leiter der Schule Tieloh, Gerd Gerhard (50), das Selbstverständnis des "Barmbeker Bildungsdreiecks".

Die drei Schulen, alle Anfang des 20. Jahrhunderts von dem Hamburger Architekten und Stadtplaner Fritz Schumacher gebaut, sehen sich in einer guten Ausgangssituation, auch weil sie durch das Aufbaugymnasium sofort mit der Stadtteilschuloberstufe beginnen können. Derzeit bereiten sie den Austausch von Lehrern auch für die Nahtstelle zwischen der zehnten und elften Klasse vor. Zudem laufen die Verhandlungen über ein gemeinsames Berufsvorbereitungskonzept. Anfang nächsten Jahres will die Schulbehörde die ersten Lehrpläne für die neue Schulform vorlegen. Viel mehr beunruhigt die Schulleiter jedoch etwas anderes: "Ob die Stadtteilschule ein Erfolg wird, hängt wesentlich davon ab, wie die Schülerströme nach der sechsten Klasse geleitet werden", sagt Schulleiter Radler. Wenn das Elternwahlrecht freigegeben wird, werden die Gymnasien überflutet. "Es muss ein Kompromiss gefunden werden."

In diesem Sinn wollen die drei Stadtteilschul-Vorkämpfer bei der Gründungsfeier im Museum der Arbeit sogar schon ein neues Wahrzeichen für die neue Schule enthüllen. Es gibt ein kleines Bühnenprogramm mit vielen Schülern, und Vertreter von Kooperationspartnern werden ihre Unterstützung bekräftigen, darunter auch der Indendant des Deutschen Schauspielhauses, Friedrich Schirmer.

GAL-Bildungssenatorin Christa Goetsch war auch eingeladen, hat aber abgesagt.