Verfechter der einheitlichen Schulkleidung glauben, dass die Uniform Ausgrenzungen verhindert und bessere Leistungen fördert.

Hamburg. Kleider machen angeblich Leute. Aber machen Kleider auch Schule? Darüber streiten Lehrer, Eltern und Psychologen. Verfechter der einheitlichen Schulkleidung glauben, dass die Uniform Ausgrenzungen verhindert und bessere Leistungen fördert.

Kritiker halten dagegen, dass Schülern die Möglichkeit genommen wird, ihre Identität durch Kleidung auszudrücken. Die Untersuchung "Machen Kleider wirklich Schule?" (2009) des Mannheimer Psychologen Oliver Dickhäuser, liefert neuen Zündstoff: In fast allen Bereichen spiele es keine Rolle, ob die Schüler Einheitskleidung tragen oder nicht. Axel Wiest, Sozialpädagoge der Ganztagsschule St. Pauli und Kritiker des Einheitslooks, sieht Ausgrenzung nicht nur durch Kleidung. Vielmehr würden elektronische Geräte den Status der Schüler bestimmen: "Wenn es nicht der Pullover ist, dann eben der bessere MP3-Player oder das schickere Handy."

Noch 2004 hatte Dickhäuser in einer Studie ein besseres Sozialklima, eine höhere Aufmerksamkeit sowie einen niedrigeren Stellenwert von Kleidung durch die Uniform festgestellt. Daraufhin beschloss die Haupt- und Realschule Sinstorf als Erste in Hamburg die Einführung einer verpflichtenden Schulkleidung - und hat damit laut Lehrerin Karin Brose Erfolg. Auch eine aktuelle "Schulkleidungsstudie" der Fachhochschule Münster kommt zu dem Ergebnis, das immerhin rund elf Prozent der Befragten unter dem Markenbewusstsein von Mitschülern leiden. Fast jeder Zweite glaubt, dass eine einheitliche Schulkleidung das Problem lösen könnte.