Die geplante Auslagerung ganzer Klassenstufen im Zuge der Schulreform sorgt weiter für Aufregung. Jetzt fordern die Elternräte der Haupt- und Realschulen Holstenhof (Marienthal) und Denksteinweg (Jenfeld) in einem offenen Brief an Bildungssenatorin Christa Goetsch (GAL), die Auslagerung der siebten Klassen im nächsten Schuljahr zu stoppen. "Unser Ziel ist, dass die Kinder an ihren Schulen den Abschluss machen können", sagt Stefan Calles, Elternratsvorsitzender der Schule Holstenhof. Er erwarte, dass auch Eltern von Nicht-Gymnasialkindern an den angekündigten Gesprächen über die Schulreform beteiligt werden.

Wie berichtet, müssen wegen der Umwandlung von mehr als 20 Grund-, Haupt- und Realschulen (GHR) in Primarschulen die heutigen Sechstklässler an eine Stadtteilschule wechseln. Teilweise sind auch die höheren Jahrgänge betroffen. Unter Eltern und Schülern hat das erhebliche Unruhe ausgelöst. Nach Angaben der Schulbehörde sollen die Klassenverbände möglichst gemeinsam mit ihren Lehrern an eine andere Schule gehen. Das Elternwahlrecht bleibe erhalten.

"Die beiden möglichen Stadtteilschulen in der Nähe sind riesengroß", sagt der Elternratsvorsitzende der Schule Denksteinweg, Dietmar Neumann, dessen Tochter auch von dem Zwangswechsel betroffen ist. "Sie würde da untergehen." Die Eltern fühlen sich in ihrer freien Schulwahl beeinträchtigt. "Wir haben unsere Kinder ja ganz bewusst auf eine kleinere Schule geschickt, die nicht in einem sozialen Brennpunkt liegt", sagt Elternvertreter Calles.

Während die Schulbehörde gestern ankündigte, nach dem morgigen Deputationsbeschluss zu den künftigen Schulstandorten mit allen betroffenen Schulen sprechen zu wollen, sagte die Leiterin der Schule Holstenhof, Ute Seifert: "Wir stehen vor massiven Veränderungen, wenn wir künftig die Klassen 1 bis 6 unterrichten. Da können wir nicht auch noch Konzepte für die älteren Jahrgänge entwickeln." Ihre Forderung: Die Behörde muss Übergangsbedingungen für die Schüler bieten, die vor der Reform "herlaufen". "Sie dürfen nicht Opfer werden."