Julia Nikoleit ist beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten als Landessiegerin ausgezeichnet worden

Hamburg. Heldin oder nicht? Dieser Frage ging die Schülerin Julia Nikoleit nach. Die 17-Jährige ist mit ihrer Forschungsarbeit über Traute Lafrenz-Page (90) beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten als Landessiegerin ausgezeichnet worden - ebenso wie acht weitere Hamburger Schüler erhielt sie 250 Euro Preisgeld. Ihr Thema: "Helden - verehrt, verkannt, vergessen". Morgen kürt der Bundespräsident die Bundessieger.

"Es ist der Abend des 2. November, als ich die Nummer mit amerikanischer Vorwahl wähle. Wird sie ans Telefon gehen?", fragte sich Julia Nikoleit. Da wird der Hörer am anderen Ende abgenommen: "Hello?" Am anderen Ende der Leitung war Traute Lafrenz-Page. Zu Hause in South Carolina. Und ja, sie wollte mit Julia Nikoleit von der Klosterschule aus Hamburg sprechen - über ihr Leben als Widerständlerin im Umfeld der Weißen Rose. Traute Lafrenz-Page, geboren 1919 in Hamburg, besuchte genau wie Julia Nikoleit die Klosterschule. 1941 ging sie nach München und verliebte sich in Hans Scholl. Die junge Medizinstudentin Traute Lafrenz brachte Flugblätter der Weißen Rose nach Hamburg und wurde zu einem Jahr Haft verurteilt. Sie überlebte und zog nach Amerika. Im September hat Julia Nikoleit Frau Lafrenz-Page kennengelernt, als die alte Dame zur Verleihung der Herbert-Weichmann-Medaille nach Hamburg kam. Für Julia ist sie eine Heldin. "Sie hat Verhöre und Haft überstanden, ohne ihre Freunde zu verraten - und dies aus Überzeugung."