Die Initiative “Wir wollen lernen“, die die Primarschule per Volksbegehren verhindern möchte, hat gestern in der Hamburger Innenstadt ein Büro (“Cockpit“) eröffnet.

Von Montag bis Freitag ist die Anlaufstelle (Lilienstraße 15) für alle interessierten Hamburger und für Unterschriften-Sammler von 9 bis 18 Uhr geöffnet. "Das Volksbegehren 'Wir wollen lernen' ist die letzte Chance, den geplanten radikalen Umbau der Hamburger Schullandschaft zu stoppen", sagt Walter Scheuerl, Sprecher der Initiative. Auch der Kampagnenleiter, Frank Solms Nebelung, fordert zum Mitmachen auf:

"Bis heute haben sich bereits über 1300 freiwillige Sammler auf unserer Webseite www.wir-wollen-lernen.de angemeldet. Und es werden täglich mehr." Der Zulauf und die Unterstützung haben seit dem Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft über den Gesetzentwurf von Bildungssenatorin Christa Goetsch (GAL) noch stark zugenommen, so Solms Nebelung. Das Gleiche gelte für die Spenden. "Wir sind jetzt gut aufgestellt", sagt der Kampagnenleiter.

Die Initiative setzt sich für die Erhaltung weiterführender Schulen ab Klasse fünf, für die Wahlfreiheit der Eltern und für die Erhöhung der Anzahl der Lehrer ein. Außerdem fordert die Initiative eine bessere Ausstattung der Schulen.

Um die von der Bürgerschaft beschlossene Schulreform zu verhindern, muss die Initiative vom 28. Oktober bis zum 17. November bei ihrem Volksbegehren mindestens 61 834 Unterschriften (fünf Prozent der Wahlberechtigten bei der letzten Bürgerschaftswahl) sammeln. Ist das erfolgreich, kann am 4. Juni 2010 ein Volksentscheid stattfinden. Wenn die Mehrheit der Abstimmenden und mindestens ein Fünftel der Wahlberechtigten (etwa 240 000) gegen die Reform stimmt, würde sie gestoppt - der Senat hat betont, sich an das Ergebnis eines Volksentscheids halten zu wollen.

Scheitert die Initiative, tritt die Reform zum Schuljahr 2010/2011 schrittweise inkraft.