Eigentlich wollte er Bauer werden. Dann aber landete Olaf Gatermann (46) während seines Zivildienstes in einem Kindergarten mit behinderten Kindern - und machte eine radikale Kehrtwende.

Der Stormarner schrieb sich für Sonderpädagogik an der Hamburger Universität ein. Im Nebenfach belegte er Geschichte und Hauswirtschaft. "Wir waren in den Kochkursen nur zwei Männer unter lauter Frauen, das war gar nicht schlecht ..."

Seit 14 Jahren arbeitet er inzwischen an der Förderschule Sieker Landstraße: zunächst als Lehrer und stellvertretender Schulleiter, seit 2005 als Chef. Wichtig ist ihm die erzieherische Verantwortung für seine Schüler. "Wir sind ja oft der einzige stabile Ankerpunkt in ihrem Leben", sagt Gatermann, der kürzlich das Projekt "MundRespekt" einführte und damit Schulhof-Pöbeleien zum Tabu erklärte.

Der Pädagoge, der seiner Heimat Stormarn immer treu geblieben ist, lebt allein in einem Haus im idyllischen Dörfchen Mollhagen. Einziger Nachteil: Weil er mit dem Bus zur Arbeit fährt, muss er kurz nach fünf Uhr aufstehen. Abends kocht er gern - auch Hausmannskost, tanzt Tango und liest viel.

In den Herbstferien will der Vater von Zwillingen seinem Sohn, der ein Studium beginnt, beim Umzug helfen. Der 20-Jährige will nicht Lehrer, sondern Jurist werden. Gatermann nimmt's gelassen. "Das ist seine Entscheidung."