Die Drittklässler an der Grundschule Turmweg zeichnen Hamburgs Wetter auf - in Bildern und Worten.

Hamburg. Aus welcher Richtung kommt der Wind? Die 26 Drittklässler der Grundschule Turmweg (Rotherbaum) stürmen in den Schulgarten und umringen einen Windanzeiger - eine Biene, deren Segelflügel sich schon bei einer leichten Brise drehen. "Aus dem Norden", ruft Nina (8) nach kurzem Überlegen.

Zurück im Klassenraum, dreht Ninas Sitznachbar Florian sichtlich stolz den Zeiger der neuen Wetterstation auf "Norden". Erst seit wenigen Tagen hat die Klasse 3b die Wetterstation. Jeden Morgen stellen die Kinder zusammen mit Klassenlehrerin Brigitte Emmer (63) auf der Wetter-Drehscheibe ein, ob es regnet oder die Sonne scheint und aus welcher Richtung der Wind kommt.

Schon seit einem halben Jahr führt die 3b ein Wetterbuch, in das die Kinder abwechselnd Wetterbilder malen und das Wetter in ihren Worten dokumentieren. Ein Beispiel vom 7. April: "Die Wölkchen haben sich verzogen, wir konnten auf den Spielplatz gehen." Zu sehen sind eine lachende Sonne und kleine Wattewölkchen. Neben dem Wetterbuch führt jedes der 26 Kinder auch ein Bohnenbuch. Im Schulgarten besuchen Nina und ihre Mitschüler nämlich nicht nur die Biene, sondern gucken auch nach ihren selbst gepflanzten Bohnen. "Im März haben wir unsere Feuerbohnen quellen lassen, dann haben wir sie eingepflanzt und immer in unser Bohnenbuch eingetragen, wie sie wachsen. Jetzt machen wir Bohnensuppe", sagt Claudia (8). Brigitte Emmer: "Ziel unseres Feuerbohnenprojekts ist es, dass die Kinder sensibler werden für das Wetter, und am Donnerstag feiern wir unser Erntedankfest - natürlich mit Bohnensuppe." Gleichzeitig werden die Drittklässler an das Projekt "Schüler werden Klimabeobachter" herangeführt. Die Schüler freuen sich schon darauf, in die Fußstapfen der Viertklässler zu treten. Am Ende des Schuljahres dürfen sie mit den Wetterdaten der digitalen Wetterstation im Schulgarten arbeiten.

Im Juli 2008 wurde die erste Klimastation in der Grundschule Turmweg aufgestellt. Das Gerät an dem zwei Meter hohen Mast, das Daten über Wind, Niederschlag, Luftdruck, Temperatur und Sonneneinstrahlung sammelt, gehört zu dem Projekt "Schüler werden Klimabeobachter", an dem inzwischen 18 Schulen in Hamburg und der Metropolregion teilnehmen. "Wir bekommen immer wieder Anfragen von Schulen, die gerne eine Wetterstation hätten", sagt Wetterexperte Frank Böttcher, der das Projekt mit Unterstützung des Hamburger Abendblatts und des TV-Senders Hamburg 1 (wo Böttcher den Wetterbericht moderiert) initiiert hat. Das Abendblatt und Hamburg 1 veröffentlichen die Daten täglich - so entsteht dank der Klimabeobachter ein stadtteilbezogener Wetterbericht. Wer Interesse hat, an dem Projekt teilzunehmen, kann sich per Mail melden:

klimastation@klimagipfel.de