Die Gewerkschaft fordert für Lehrkräfte vom 55. Lebensjahr an eine Unterrichtsstunde pro Woche weniger und vom 60. Lebensjahr an zwei Stunden.

Hamburgs ältere Lehrer sollen nicht stärker belastet werden als ihre Kollegen in allen anderen Bundesländern. Das ist die Grundauffassung der Schulpolitiker der Bürgerschaft. Wenn die mehr als 50 Jahre alten Lehrer heute dem Aufruf der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) folgen und streiken, dann können sie zumindest für ihr Anliegen auf das Verständnis der Fachpolitiker zählen.

Der CDU-Schulexperte Marino Freistedt erwartet, dass die Schulbehörde im Rahmen der schon seit Längerem geplanten Neuregelung des Lehrerarbeitszeitmodells die Belastung der älteren Lehrer berücksichtigt. "Hamburg sollte mittelfristig nicht als einziges Land den älteren Lehrern eine solche Entlastung verweigern", sagte Freistedt. Allerdings müsse noch einmal gegengerechnet werden, welche anderen Vergünstigungen Hamburg gewährt.

Die GEW fordert für die Lehrer vom 55. Lebensjahr an eine Unterrichtsstunde pro Woche weniger und vom 60. Lebensjahr an zwei Stunden. Der rot-grüne Senat hatte die Ermäßigung im Jahr 2000 abgeschafft.

"Wir haben den Eindruck, dass Hamburg die älteren Lehrer über Gebühr belastet und es hier Nachholbedarf gibt", sagte der SPD-Schulexperte Ties Rabe. Die SPD sehe allerdings grundsätzlichen Handlungsbedarf in puncto Belastung für alle Lehrer.

"Ich streike mit", sagte Dora Heyenn, Linken-Fraktionschefin und Lehrerin. "Die Schulbehörde hat eine Fürsorgepflicht gegenüber den Kollegen. Für viele, die länger als 30 Jahre im Dienst sind, wird es immer schwieriger." Das Lehrerarbeitszeitmodell habe zu einer weiteren Arbeitsverdichtung geführt.

"Die älteren Lehrer haben aus ihrer subjektiven Sicht nachvollziehbare Gründe für ihre Forderungen", sagte der GAL-Schulpolitiker Michael Gwosdz. Er verwies darauf, dass die Schulbehörde grundsätzlich in Gesprächen über die Neuregelung der Arbeitszeiten sei.

Auch die Elternkammer signalisierte Verständnis für die Forderungen der Lehrer. "Wir würden uns wünschen, dass das Lehrerarbeitszeitmodell abgeschafft und durch eine bessere Lösung ersetzt wird", sagte der stellvertretende Kammervorsitzende Peter Albrecht. Dem heutigen Streiktag sieht die Elternkammer einigermaßen gelassen entgegen. "Auch wenn es mit den Schülern die Falschen trifft." Sollten die Streiks ausgeweitet werden, würden die Eltern nicht mehr dahinter stehen. "Das können wir nicht unterstützen."