Noch immer mehr als 15 Turn- und Pausenhallen gesperrt. Schulleiter fühlen sich im Stich gelassen. Gymnasium sagt Theateraufführung, Chor- und Orchesterproben ab.

Die Anweisung der Schulbehörde, dass mehr als 15 Gebäude nach Asbestkontrollen weiter gesperrt bleiben, sorgt für Unsicherheit an den Schulen.

"Das Ganze ist sehr verwirrend", sagte Frank Schmidt, Schulleiter des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Ohlsdorf. Er war gestern per E-Mail unterrichtet worden, dass sowohl für die beiden Sporthallen als auch für die Aula samt Windfang der Verdacht auf eine Asbestbelastung nicht ausgeräumt werden konnte. "Ich versuche jetzt herauszubekommen, ob es sich weiter um Vorsichtsmaßnahmen handelt oder ob bei der Luftmessung besorgniserregende Werte ermittelt wurden." Wie berichtet, hatte die Schulbehörde nach einem ersten Asbestfund in der Peter-Petersen-Gesamtschule in Wellingsbüttel seit Anfang September 144 Sporthallen und andere Gebäudeteile von Schulen, die mit dem gleichen Heizungstyp ausgestattet sind, vorsorglich gesperrt. Sie werden von Sachverständigen untersucht. Von mehr als 50 kontrollierten Objekten wurden inzwischen 37 wieder freigegeben. Bei 15 Gebäuden wurde "Dringlichkeitsstufe 1" festgestellt. Sie bleiben auf unbestimmte Zeit gesperrt. In dem Schreiben an die betroffenen Schulen heißt es, dass in den gesperrten Räumen die Raumluft gemessen und sogenannte Tupfproben genommen werden. Damit soll festgestellt werden, ob es Spuren des krebserregenden Asbests auf Oberflächen gibt. "Auf Grundlage der Messung wird dann ermittelt, ob und welcher eventuellen Belastung Schüler und Lehrkräfte in der Vergangenheit ausgesetzt waren." Danach sollen die Heizungen und Lüftungsschächte abgedichtet werden. Wenn eine weitere Messung keine Schadstoffbelastung ergibt, könnten die Hallen freigegeben werden.

"Wahrscheinlich werden wir die betroffenen Heizungen ausbauen und austauschen", sagte Behördensprecherin Brigitte Köhnlein zum weiteren Vorgehen. Auch eine dauerhafte Einkapselung käme infrage. Wenn diese Maßnahmen bis zum Beginn der Heizperiode nicht umgesetzt seien, könnten Heizaggregate aufgestellt werden. "Das ist unbequem, aber es geht ja um die Vermeidung möglicher Gesundheitsgefahren." Die Schulen bemühen sich unterdessen um Lösungen für den Sportunterricht.

Besonders hart trifft es auch die Schule Genslerstraße, die als sportbetonte Grundschule ein umfangreiches Sportangebot hat. "Weil die Halle in unserer Zweigstelle Ballerstaedtweg gesperrt bleibt, können wir nur noch zwei Wochenstunden Sport anbieten", sagt Schulleiterin Monika Küsel-Pelz. Mit einer Nachbarschule konnte sie Hallennutzungszeiten für den Nachmittag aushandeln. Nun warte sie auf weitere Informationen, sagt die Schulleiterin. "Bislang wissen wir nur, dass wir eine gefährdete Halle haben."

Ähnlich geht es Ronald Roik, Leiter der Robert-Koch-Förderschule in Alsterdorf. "Wir wüssten schon gern, wie es weitergeht." Derzeit habe man den Sportunterricht für die 170 Schüler nach draußen verlegt. "Wir rechnen damit, dass unsere Halle bald wieder geöffnet wird."

Am Albert-Schweitzer-Gymnasium ist die Stimmung inzwischen angespannt. "Dass wir auch die Aula nicht nutzen können, trifft uns ins Mark. Die Lage ist prekär", sagt Schulleiter Schmidt. Bereits eine Theateraufführung habe abgesagt werden müssen, ein Schülermusical am heutigen Mittwoch stehe auf der Kippe. Chor- und Orchesterproben müssten ausfallen. "Wenn die Aula gesperrt bleibt, gibt es Einschränkungen im Unterricht."