Eine Initiative engagiert sich in Schulen mit Projekten und Workshops, um Jugendlichen Architektur nahezubringen.

Hamburg. Die Elftklässler der Julius-Leber-Gesamtschule sitzen an drei runden Tischen in einem loftartigen Raum des Museums für Arbeit. Vor ihnen liegen Styroporplatten, Pappe, Stecknadeln und die Aufgabe, daraus einen Raum für eine Person zu bauen - ohne Wände und Decke. "Ganz schön schwierig", sagt Philipp (16) und spricht damit seinen Mitschülern aus der Seele. Nach einer kurzen Bedenkzeit schneiden sie mit Skalpellen die Pappen zurecht und fangen an zu konstruieren.

Zuvor haben sie einen kurzen Rundgang durch die interaktive Ausstellung "Architektur und Schule" gemacht, die hier anlässlich des Architektursommers noch bis zum 11. Oktober untergebracht ist. "Architektur und Schule" ist eine Initiative der Hamburgischen Architektenkammer und wurde vor sechs Jahren von Susanne Szepanski gegründet. Mit zwölf ehrenamtlichen Kollegen setzt sich die freie Architektin seitdem dafür ein, Schülern aller Jahrgänge Einblicke in die verschiedenen Aspekte von Architektur und Stadtplanung zu ermöglichen. Immer mehr Lehrer nehmen dieses Angebot wahr. "Mittlerweile kooperieren wir schon mit mehr als 100 Schulen", sagt Susanne Szepanski. In den mehrwöchigen Projekten schulen die Stadtplaner die architektonische Wahrnehmung der Schüler und vermitteln ihnen Grundkenntnisse wie Pläne lesen und Maßstäbe berechnen. Dass auch praktisch gearbeitet wird, zeigen die vielen einfallsreichen und kunstvollen Exponate der Ausstellung - Modelle, Fotos und Zeichnungen.

Auch das, was die Julius-Leber-Schüler im Workshop "Raum bauen" herstellen, kann sich sehen lassen. Jean (16) hat aus langen, schmalen Streifen verschieden große Bögen geformt. Sie wölben sich über eine kleine Papierfigur, die er mitten auf der Styroporplatte platziert hat - nur ein Bogen ist an beiden Enden fixiert, die anderen drei bleiben offen. Der Raum von Florian (17) besteht ebenfalls aus Pappstreifen, hat jedoch eine klassisch-quadratische Form und wird von einer Fahne gekrönt. Andere Gebilde erinnern in ihrer Form an das Gerippe eines Wales, an Stonehenge oder bestehen nur aus Eckpfeilern.

Mit den Workshops "Teaching Tubes" möchte die Initiative auf ihre Art der Architekturvermittlung an Schulen aufmerksam machen. Für ihre künftige Arbeit sucht die Initiative einen festen Ort als "didaktische Lernwerkstatt", um dort Ausstellungen und Projektarbeiten durchzuführen. "Wir hoffen auch auf eine Verankerung von Architektur und Baukultur im Unterricht", sagt Susanne Szepanski.

Bei Interesse an Projektpatenschaften und weiteren Informationen ist sie unter 040/280 61 96 erreichbar.