An der Peter-Petersen-Gesamtschule in Wellingsbüttel bemühte man sich gestern um Schadenbegrenzung.

Nachdem in einer der beiden Sporthallen eine zu hohe Asbestbelastung festgestellt worden war, mussten beide Gebäude geschlossen werden - wie auch mehr als 120 andere in ganz Hamburg. "Wir bemühen uns um provisorische Heizkörper, damit zumindest eine Halle nach einer Grundreinigung wieder genutzt werden kann", sagt Schulleiterin Ute Pape. "Bis dahin wird der Sportunterricht draußen stattfinden. Bei schlechtem Wetter werden die Schüler anderweitig beschäftigt." Die Schüler nehmen es scheinbar gelassen. "Im Moment finde ich den Sportunterricht eh nicht so toll", sagt Fabian (12). Mitschülerin Janine (13) ist da anderer Meinung: "Schade, dass Sport jetzt bei schlechtem Wetter ausfällt."

Am Gymnasium Heidberg will man verhindern, dass Sportunterricht ausfällt - schließlich ist die Schule "Partnerschule des Leistungssports" und "Eliteschule des Fußballs". "Die Schließung der Dreifeldhalle ist eine Katastrophe", sagte Schulleiterin Simone Krohn-Fröschle. Glücklicherweise verfüge die Schule über kreative Sportlehrer und Außensportplätze. "Da müssen die Schüler halt bei Wind und Wetter raus, das funktioniert in England auch", sagt die Schulleiterin pragmatisch.

Thomas Hesse von der Gesamtschule Alter Teichweg, ebenfalls einer Eliteschule des Sports, befürchtet Engpässe beim Sportunterricht. Sieben Sporthallen stehen den rund 1000 sportbegeisterten Schülern an der Schule zur Verfügung, zwei davon wurden jetzt geschlossen. "Bis Oktober können die Schüler draußen Sport treiben", sagt Hesse, "danach könnte es Engpässe geben."

Auch am Gymnasium Altona sollen die Schüler zunächst möglichst viel Sport im Freien treiben - hier wurden beide Hallen, die von insgesamt knapp 800 Schülern genutzt werden, geschlossen. "Glücklicherweise gibt es bei uns in der Nähe verschiedene Parks und die Elbe, wo Lehrer und Schüler laufen und Ball spielen können", sagt Schulleiter Georg Kerl.

Improvisationstalent ist von den Lehrern des Gymnasiums Süderelbe gefragt, wo eine von zwei Hallen geschlossen wurde: Hier wird der Sportunterricht für die rund 1000 Schüler teilweise in die Pausenhalle verlegt, an die dort vorhandenen Tischtennisplatten. Die Aula der Grund- und Gesamtschule Horn ist mittlerweile ebenfalls zum Spiel- und Sportplatz geworden. "Trotzdem sind leider schon Sportstunden ausgefallen", sagt Susann Lau, Leiterin des Grundschulbereichs. Besonders ärgerlich: Eine der beiden geschlossenen Hallen - insgesamt gibt es vier für 1200 Schüler - wurde gerade saniert und war dafür bereits sechs Monate geschlossen.

Auch im Bezirk Bergedorf, an der Schule Ernst-Henning-Straße, müssen die knapp 600 Schüler Einschränkungen hinnehmen: Solange eine der beiden Turnhallen gesperrt ist, stehen den Kindern als Ausweichorte nur die Pausenhalle und ein kleiner Sportplatz zum Spielen und Bolzen zur Verfügung. "Es war richtig, dass die Schulbehörde so schnell reagiert und die Hallen vorsorglich geschlossen hat", sagt Schulleiterin Dorit Ehler trotzdem. "Jetzt müssen wir erst mal abwarten."

Genau das wollte Frauke Carstensen von der Grundschule Lutterothstraße vermeiden, daher beauftragte sie gestern den TÜV mit einer Überprüfung der Lüftungsanlage. Das Ergebnis kam am Nachmittag: Es lagen keine Asbestbelastungen vor. Trotzdem wird die Turnhalle für die 170 Grundschüler geschlossen bleiben.

"Die Öffnung von Schulsporthallen durch Schulleitungen entspricht nicht den Anweisungen der Behörde", sagt Norbert Rosenboom, Leiter des Amts für Bildung. Daher muss wohl auch die Gesamtschule Kirchdorf ihre Sporthalle wieder schließen. Dort hatte Gebäudemanager Saga GWG eigenmächtig Messungen in Auftrag gegeben - nach deren negativen Ergebnissen hatte Schulleiter Bodo Giese die Halle gestern um 9.30 Uhr wieder geöffnet.