Die Ankündigung der Schulbehörde, alle Nutzer von asbestbelasteten Schulsporthallen zu informieren, ist offenbar komplizierter als zunächst angenommen.

Derzeit bereitet die Unfallkasse Nord, die als gesetzliche Unfallversicherung für die Schüler und Angestellten der Hamburger Schulen zuständig ist, in Abstimmung mit der Behörde ein Informationsschreiben vor. Zunächst soll es an Schüler, Eltern und Angestellte der betroffenen Peter-Petersen-Gesamtschule gehen: und zwar sowohl an die Familien der 1300 aktuellen Schüler als auch an alle, die seit dem Bau der Halle 1972 dort Sport getrieben haben. Auf diese Weise soll auch bei einer Erkrankung nach Jahrzehnten noch festgestellt werden können, ob Schüler einer Asbestbelastung ausgesetzt waren. "Bislang liegen uns die entsprechenden Daten aber noch nicht vor", sagte die Sprecherin der Unfallkasse, Klaudia Gottheit, gestern. Man versuche jetzt über die Schule an die Informationen zu kommen. Wie schnell das vor allem bei den weit zurückliegenden Jahrgängen geschehen kann, ist offen. "Die alten Daten sollen auf Mikrofilm gespeichert sein."

Bei der Unfallkasse liefen gestern die Telefone heiß. "Es haben sich auch Menschen bei uns gemeldet, die die Schule vor 20 Jahren besucht haben", sagte Gottheit. Anrufe könnten allerdings nicht bearbeitet werden. "Wir kommen auf die Betroffenen zu." Das gelte auch für alle weiteren Schulen, an denen Asbest entdeckt würde. Noch schwieriger ist die Ermittlung von Hallennutzern bei den Sportvereinen. "Ich halte das für eine unleistbare Aufgabe", sagt Frank Fechner, Vorsitzender des Eimsbütteler Turnverbands (ETV). Daten über die eigenen Mitglieder könne man etwa zehn Jahre zurückverfolgen, "aber wer wann wo beim Kinderturnen war, das können wir nicht nachvollziehen. Bei Mannschaftssportarten ist es etwas einfacher".

Ähnlich sieht es Stefan Schlegel, stellvertretender Geschäftsführer und sportlicher Leiter beim SV Eidelstedt: Die Mitgliederlisten seien für etwa die letzten 15 Jahre verfügbar, aber wer wann welche Halle genutzt hat, sei nur mit viel Aufwand herauszufinden. "Wer soll das leisten?"