Die eine ist besser in Englisch, der andere in Mathe. Die beiden Heine-Geschwister gucken sich an und grinsen ...

Hamburg. "Es hat auch Vorteile, dass wir in einem Jahrgang sind. Wir können uns gegenseitig helfen", sagt Rebecca (18). Matthias (17) nickt: "Aber erst war es schon ungewohnt, mit der großen Schwester im Kurs zu sitzen." Und nicht nur das, die beiden werden im nächsten Sommer auch zusammen Abitur machen. Rebecca nach neun Jahren auf dem Harburger Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, Matthias nach acht Jahren.

Dem Start ins letzte Schuljahr sehen die beiden Einser-Kandidaten ziemlich gelassen entgegen. Dabei ist schon jetzt klar, dass Rebecca weniger ackern muss. Sie hat 26 Wochenstunden, Matthias 30 Wochenstunden. "Im letzten Schuljahr waren es sogar 38 Stunden", erzählt der Turbo-Abiturient. "Dazu Hausaufgaben und Klausuren." Ein Nebenjob, wie ihn seine Schwester beim Langenbeker Backhus zwei- bis dreimal die Woche hat, ist für den begeisterten Rennradfahrer nicht drin.

Rebecca guckt fast ein bisschen mitleidig auf den Bruder. "Ich hatte weniger Stress, konnte ein Auslandsjahr in den USA machen", sagt sie und dass sie froh sei, 13 Jahre bis zum Abitur zu haben. Das wiege auch der Vorteil, schneller mit der Schule fertig zu sein, nicht auf. Dazu kommt: "In den unteren Klassen waren wir schon Versuchskaninchen", sagt Matthias. Und auch der Start in den Doppel-Abi-Jahrgang im vergangenen Schuljahr sei ziemlich chaotisch gewesen. Immer noch sitzen die beiden in ihren Deutsch-Leistungskursen mit 30 Leuten. Positiv sei das größere Kursangebot und "so viele Leute kennenzulernen".

Die Kehrseite: Statt 7464 Abiturienten wie in diesem Jahr sind es 2010 etwa 12 100. "Ich habe schon Bedenken, dass ich keinen Studienplatz bekomme", sagt Rebecca, die in Hamburg Logopädie studieren will. Entsprechend groß ist der Leistungsdruck. "Ich will einen Schnitt unter 1,5 machen." Ihr Bruder zuckt noch etwas ratlos die Schultern. Er wird erst einmal Zivildienst machen. Und ist der Wettbewerb für das bessere Abi schon eröffnet? Die Heine-Geschwister grinsen. "Auf jeden Fall werden wir zusammen lernen."