Der Deutsche Fußball Bund verlieh der Gesamtschule Heidberg und dem Gymnasium Heidberg das Zertifikat “Eliteschule des Fußballs“.

Der Titel schmückt inzwischen 28 Schulen im gesamten Bundesgebiet - und jetzt die ersten zwei in Hamburg. Für das Gymnasium Heidberg im Stadtteil Langenhorn ist es die zweite Auszeichnung in diesem Jahr. Am 14. April war es von der Hamburger Schulbehörde zur "Partnerschule des Leistungssports" ernannt worden. Ein Prädikat mehr weist in der Stadt nur die Gesamtschule Alter Teichweg in Dulsberg aus. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ernannte sie im Dezember 2006 zur "Eliteschule des Sports".

Die Schüler der ersten, 2003 eingerichteten Sportklasse machen am Gymnasium Heidberg im nächsten Jahr ihr Abitur.

Darunter wird die sechsmalige Fußball-Nationalspielerin Kim Kulig (19) sein. Die Stürmerin wechselte im Juli 2008 vom VfL Sindelfingen zum HSV in die Frauen-Bundesliga. Am Heidberg-Gymnasium kann sie Schule und Leistungssport ideal verbinden. "Genau das ist unser Konzept", sagt Schulleiterin Simone Krohn-Fröschle, "wir versuchen schulische und sportliche Ausbildung optimal zu vereinbaren. Zum Beispiel müssen die Schüler unserer Sportklassen montags nie Klausuren schreiben. Sie werden für Lehrgänge, Turniere oder Länderspiele freigestellt, manchmal bis zu drei Monate im Jahr. Der Unterricht wird nachgeholt." Krohn-Fröschle weiß um die Problematik aus der eigenen Familie. Ihre Kinder sind erfolgreiche Hockeyspieler.

In den Sportklassen gehört Training am Vormittag zum (benoteten) Unterricht. Im Fußball kooperieren die Gesamtschule und das Gymnasium Heidberg mit dem HSV. Auf den Paul-Hauenschild-Plätzen in Norderstedt, dem Nachwuchszentrum des Vereins, schulen die Trainer des Bundesligaklubs die Talente in kleinen Gruppen. Diese müssen nicht Mitglieder des HSV sein, aber einem Kader des Hamburger Fußball-Verbands angehören. Dieselben Kriterien gelten für andere Sportarten. Nur wer von den Verbänden empfohlen wird, erhält die Chance, eine Sportklasse besuchen zu dürfen. Die Nachfrage ist groß. Neben Fußball sind am Gymnasium Heidberg Volleyball und Basketball die Hauptsportarten. Aber auch Trampolinspringer Daniel Schmidt (18), Hamburgs größte Begabung in diesem olympischen Sport, wird während der Schulzeit in den Trainingsstunden von seinem Verbandscoach betreut.

Das Gymnasium Heidberg zog durch seine räumliche Nähe zum HSV immer schon Fußballer an. Die späteren Profis Thomas von Heesen, Bastian Reinhardt und zuletzt Torhüter Wolfgang Hesl bestanden hier ihr Abitur.

Die anstehende Schulreform schreckt Rektorin Krohn-Fröschle nicht. Mehr Arbeit bedeutet für sie schon: "Wir müssen dann noch stärker mit den fünf, sechs Primarschulen in unserem Umkreis kooperieren und an ihnen ein umfangreiches Sport- und Bewegungsangebot sicherstellen, notfalls über unsere Lehrer und Trainer." Dass die sportliche Spezialisierung künftig erst nach dem Wechsel aufs Gymnasium oder die Gesamtschule in Klasse sieben erfolgen kann, muss kein Nachteil sein - wenn die sportliche Grundausbildung vorher erfolgte. Das DFB-Gütesiegel "Eliteschule des Fußballs" ist durch die Reform nicht gefährdet.