Die Stadt Hamburg startet eine landesweite Offensive gegen Kopfläuse. Ein wichtiger Punkt sind die kostenfreien Schulungen durch das Institut für Hygiene und Umwelt an Kitas und Schulen.

Hamburg. "Das Thema ist nach wie vor leider aktuell in und auf unseren Köpfen", sagt Dr. Anita Plenge-Bönig vom Institut für Hygiene und Umwelt, das das Programm gemeinsam mit den Fachämtern für Gesundheit der Bezirke entwickelt hat. Damit soll Kopflausbefall schneller, nachhaltiger und effektiver bekämpft werden. Ein wichtiger Punkt der Offensive sind die kostenfreien Schulungen des Instituts für Hygiene und Umwelt an Kitas und Schulen. Sie richten sich nicht nur an Erzieher und Lehrer, sondern auch an Eltern und deren Kinder. "Wir setzen in dem Programm vor allem auf Aufklärung und Hilfe zur Selbsthilfe", sagt Dr. Andreas Sammann, Leiter des Bereichs Hygiene und Infektionsmedizin am Institut. Eltern hätten die Verantwortung, die Läuse zu bekämpfen und einen Befall eben auch an Kitas und Schulen zu melden. "Leider funktioniert das oft nicht so gut, wie man sich das wünschen würde", sagt Plenge-Bönig.

Um Läuse langfristig loszuwerden, bedarf es eines ausgeklügelten Vorgehens. Im Regelfall sollten Eltern als Erstes eine der gelisteten Läusekuren anwenden. Danach müssen die Nissen mit einem feinzinkigen Kamm aus dem nassen Haar ausgekämmt werden. Am fünften, 13. und 17. Tag kommt der Kamm dann nochmals zum Einsatz, damit nachgeschlüpfte Larven frühzeitig entfernt werden. Nicht vergessen: Die Läusekur muss unbedingt nach acht Tagen wiederholt werden.

Eine weitere Säule des Plans gegen Kopfläuse ist die Beratung, Untersuchung und Behandlung in der Läusebehandlungsstation am Institut in der Marckmannstraße. Einzelne Betroffene, aber auch ganze Gruppen können hier von dem für Deutschland einmaligen Angebot Gebrauch machen. Mit wachsendem Erfolg: Im vergangenen Jahr sind ungefähr 1000 Hamburger in die Station gekommen, nach ersten Hochrechnungen könnten es 2009 bis zu 1500 werden.

Zusätzlich sieht die Offensive vor, einen einheitlichen "Fahrplan" zum Umgang mit Kopflausbefall an Schulen und Kitas einzuführen. Dazu sollen Eltern, deren Kinder Läuse haben, ein Formular ausfüllen, in dem sie über ihre Gegenmaßnahmen Rechenschaft ablegen. Dieser Bogen muss durch Kitas und Schulen kontrolliert werden, die schließlich das Gesundheitsamt über den Befall informieren sollen.

"Wir haben immer wieder von Betreuern und Eltern gehört, dass eine Unzufriedenheit im derzeitigen Umgang mit Kopfläusen besteht", sagt Plenge-Bönig. "Das wird sich mit dem Programm hoffentlich in Zukunft ändern."