An der Ida-Ehre-Gesamtschule teilen sich 330 Kinder mittags 48 Plätze. Die Behörde stellt einen Neubau noch für das Jahr 2010 in Aussicht.

Hamburg. Die Stimmung ist mehr als gereizt an der Ida-Ehre-Gesamtschule in Harvestehude: Eltern und Kinder protestieren, weil sie sich verschaukelt fühlen. Lehrer befürchten personelle Konsequenzen, falls sie sich an Protestaktionen beteiligen. Die Ida-Ehre-Gesamtschule ist seit August 2009 in den Jahrgängen fünf und sechs eine Ganztagsschule. Etwa 330 Schüler haben derzeit montags bis donnerstags jeweils von 8 bis 16 Uhr Schule. Die Schulbehörde hatte nach der Umwandlung zur Gesamtschule wiederholt den Bau einer Schulmensa versprochen.

Dafür waren die alte Kantine stillgelegt und ein Mini-Bistro mit 48 Sitzplätzen, das bis dahin für Integrationskinder vorgesehen war, in eine provisorische Mensa umgewandelt worden. "Es gibt nur einen kleinen Raum für die 330 Schüler, die alle gleichzeitig Mittagspause haben. Eine Person gibt das Essen aus, viele Kinder stehen die ganze Pause über in der Warteschlange", sagt Elternvertreterin Christina Mencke. Und dann hätten sie nicht einmal einen Platz, an dem sie ihr Essen zu sich nehmen könnten. Viele Kinder verließen dann unerlaubt die Schule, um sich am Kiosk um die Ecke mit Süßigkeiten zu versorgen. Von gesunder Ernährung keine Spur.

Die Elternvertreterin wirft der Schulbehörde eine schlechte Organisation vor: "Die haben das Z vor dem A gemacht. Sie haben die Ganztagschule genehmigt, ohne dass die Voraussetzungen vorhanden waren. Die Kinder müssen das jetzt ausbaden." Laut Schulbehörde soll nun endlich im Sommer mit den Mensa-Bauarbeiten begonnen werden, die Einweihung ist für Anfang November vorgesehen. Schulamtsleiter Norbert Rosenboom erklärt die Verzögerungen so: "Mit der Gründung des Sondervermögens Schulbau ist die Schulbehörde aus dem Eigentümerstatus in ein Mieterverhältnis gewechselt."

Die Umstrukturierung in der Verantwortlichkeit habe die Bauplanung verzögert. Inzwischen liege die Verantwortung beim Schulbau Hamburg. "Man hat uns im April die Bauplanung für die Mensa an der Ida-Ehre-Gesamtschule vorgelegt. Abschluss ist demnach der 25. Oktober." So habe er es Eltern, Lehrern und Schülern erklärt und auch versprochen. "Keine Frage. Die Vorwürfe und das Misstrauen der Eltern, Kinder und Lehrer sind berechtigt", sagt Rosenboom. Um das nächste halbe Jahr für die Kinder so gut wie möglich zu gestalten, habe er der Schule vorgeschlagen, die Aula als Mensa zu nutzen und die Pause auf zwei Mittagstunden zu erweitern. Zudem soll eine zweite Kraft das Essen austeilen, um den Kindern die Wartezeit zu verkürzen.

Einen erneuten Protestbesuch der Behördenkantine mit Schülern hat Rosenboom den Lehrern untersagt. Den Vorwurf, ihnen sei bei Missachtung der Anordnung mit Abmahnungen gedroht worden, weist Rosenboom scharf zurück. "Das ist ein Gerücht." Die Pädagogen haben sich an die Anweisung gehalten, die Schüler nicht. Sie strömten mit Eltern in die Behördenkantine an der Hamburger Straße und aßen demonstrativ mit den Behörden-Mitarbeitern bequem am Tisch.